(C) User: San Jose, 2010, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Die zuletzt veröffentlichten BIP-Daten der Eurozone konnten nicht überzeugen. Die im Vorfeld getroffenen Prognosen (Konsensus) wurden klar verfehlt. Das Bruttoinlandsprodukt von Frankreich sank um 0,3 Prozent im vierten Quartal per Quartalsvergleich. Die Prognose lag eigentlich bei 0,2 Prozent. Mit Blick auf das sog. "Zugpferd" der Eurozone, Deutschland, musste ein Rückgang von 0,6 Prozent im Quartalsvergleich eingesteckt werden, die Prognose lag bei 0,5 Prozent.
In Italien wurde gar ein Einbruch um 0,9 Prozent eingefahren. Der Rückgang in der Eurozone lag entsprechend im Quartalsvergleich bei -0,6 Prozent, im Vorfeld lag die Prognose bei 0,4 Prozent. Die Entwicklung in Italien und Deutschland war dabei maßgeblich an diesen Zahlen mitverantwortlich. Nun steht das Thema Rezession im Raum, denn drei Quartale in Folge waren von Kontraktion betroffen. In Abzug des ersten Quartals 2012, als "Nullnummer", kommt es sogar seit fünf Quartalen in Folge zu kontraktiven Entwicklungen.
Hier haben besonders die Folgen der aggressiven Reformpolitik in den Defizitländern Anteil dran. Das vorherrschende Bild ist zudem von politischen Unsicherheiten geprägt. Heute ist zu sehen, dass die Eurozone tendenziell zur Rezession neigt, aber auch eine Depression steht möglicherweise in den Karten. Die hohe gesamtwirtschaftliche Verschuldung ist nicht mehr tragbar. Das Platzen einer Kreditblase wird entsprechend unausweichlicher.
Seitens der Politik präsentiert man dem Wahlvolk die reale Lage per Kneipp-Kur. Krise ist vorbei, ist fast vorbei, könnte vorbei sein, ist vielleicht nicht vorbei, ist noch lange nicht vorbei oder ist vielleicht doch vorbei, wobei gewisse Restrisiken vorherrschen, die dazu tendieren, dass die Krise möglicherweise vorbei sein könnte oder auch nicht.
Wer die politische Klasse kennt, der kennt auch die Standardvorgehensweise und die basiert nun mal auf ominöse Versprechungen, wobei in politischer Sprache hier genauer hingehört werden sollte, denn es handelt sich vielmehr um "versprechen", auch als "habe mich versprochen" bekannt.
Die Eurokrise ist noch lange nicht vorbei, sehen einige Marktbeobachter - Vielmehr hat sie gerade erst angefangen, sagen andere. Die gesamtwirtschaftliche Verschuldung seit der Einführung des Euros hat sich etwa verdreifacht. Ohne diesen enormen Kreditzuwachs wäre das Wachstum in der Eurozone noch schlechter ausgefallen.
Als Konsequenz hängen die Volkswirtschaften der Europäischen Union heute mehr denn je am Topf der Kredite fest. Das Kreditwachstum in der Eurozone schwächt sich seit der globalen Finanzkrise Ende 2008 ab. In den Jahren zwischen 2006 und 2009 gab es ein Kreditwachstum zwischen acht und zehn Prozent. Mittlerweile liegt es auf der Nullmarke. Die Europäische Zentralbank kann nichts dagegen tun. Geld der EZB fließt vielmehr in volkswirtschaftlich ineffiziente Staatsfinanzierung und sorgt für Blasen an den Anlagemärkten. Entsprechend entfernen sich die Finanzmärkte immer weiter von der Realwirtschaft und blähen sich zu künstlich-fiktiven Gebilden auf.
Zuletzt hatte der Gründer von Pimco, Bill Gross, von einer "Supernova-Kreditexplosion" gesprochen, die durchaus im Raum stehen könnte. Etwa zwei Billionen US-Dollar, welche man seitens Pimco verwaltet, drohen mitsamt der US-Wirtschaft in einem von der US-Notenbank Federal Reserve geschaffenen „Schwarzen Loch“ zu versinken. Mit Blick auf die Eurozone ist diese Äußerung genauso übertragbar.
Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)
