(C) Ahmad Hammoud, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)
Ägypten scheint nicht zur Ruhe zu kommen, zumindest nicht in einigen Teilen des Landes. Aus Wut vor der islamistischen Regierung hat es zuletzt erneut tausende Ägypter auf die Straßen getrieben, um gegen diese zu protestieren.
Vor dem Präsidentenpalast kam es zu Ausschreitungen, Regierungsgegner attackierten Polizeibeamte, diese setzte daraufhin Tränengas gegen radikale Demonstranten ein. Die aufflammenden Proteste stimmen zum zweiten Jahrestag des Rücktritts von Präsident Husni Mubarak ein.
Sein Nachfolger, Mohammed Mursi, ließ sich Medienberichten zufolge während den Protesten nicht blicken. Im Verlauf des gestrigen Tages hatten Anhänger des Schwarzen Blocks die U-Bahn von Kairo blockiert.
In anderen Auseinandersetzungen verbarrikadierten Demonstranten unter anderem den Eingang der zentralen Meldebehörde am Tahrir-Platz. Aus Sicherheitsgründen hatte man im Verlauf der Demonstrationen das Ägyptische Museum geschlossen, um so Zerstörungen oder Diebstähle zu verhindern.
Geführt wurde der jüngste Demonstrationszug unter dem Motto "Das Volk will den Sturz des Regimes". Zu den Protesten aufgerufen hatten mehrere Parteien des Landes und auch diverse Revolutionsgruppen. Dem Innenministerium des Landes warf man innerhalb der Protestkundgebung unter anderem vor, dass dieses immer noch genauso brutal in seinem Vorgehen sei, wie es einst unter Mubarak der Fall gewesen war.
Doch auch gegen den islamistischen Präsidenten Mursi selbst richtete sich abermals der Protest der Massen. Im weiteren Verlauf der neuen landesweiten Proteste gegen die Vorherrschaft der Muslimbruderschaft um Mursi ist es zu einer bisher unbekannten Anzahl von gewaltsamen Zusammenstößen gekommen.
Auch vor dem Präsidentenpalast setzte man zuletzt nicht nur Tränengas ein, sondern auch Wasserwerfer. In Alexandria, der zweitgrößten Stadt Ägyptens, zogen Angehörige mehrerer Parteien durch die Straßen. Die Demonstranten forderten die Verwirklichung der ursprünglich anberaumten Ziele des Volksaufstands.
Der heute 84-jährige Mubarak war am 11. Februar 2011 nach 18-tägigen heftigen Protesten zurückgetreten. Er wurde inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilt und wartet bei schlechter Gesundheit auf ein neues Verfahren.
Zuletzt wurde bezgl. Ägypten auch bekannt, dass die sexuellen Belästigungen im Land deutlich zugenommen hätten. In einem Beispielfall führt man dabei an, dass in der Gegend um den Tahrir-Platz Frauen vermehrt von männlichen Gruppen sexuell angegriffen wurden. Die meisten Täter entkommen jedoch ungestraft. Doch das Tabuthema wird nicht mehr totgeschwiegen.
Sexuelle Übergriffe sind dabei für viele Beobachter nicht verwunderlich, sind diese doch typisch für unterdrückerische Systeme. "Sex ist ein sehr mächtiges Kontrollinstrument, das schon seit Menschengedenken genutzt wird. Sex wird genutzt, um Menschen zu brechen", sagte Shereen El Feki, eine kanadisch-ägyptische Ärztin zur Thematik.
Bild-Quelle: flickr (symbolisch)