System der Trennbanken stößt bei Bankenverband auf Ablehnung


Bundesverband deutscher Banken

Das angestrebte Trennbankensystem ist nicht bei allen beliebt. Nun hat sich der Bankenverband abermals für die sogenannten Universalbanken stark gemacht und die Abtrennung des risikoreichen Investmentbankings von den Kundeneinlagen eine klare Absage erteilt.

Gegenüber der Frankfurter Rundschau sagte der Präsident des deutschen Bankenverbands, Andreas Schmitz, dass er nicht glaube, dass uns ein Trennbankensystem weiterbringen wird. In der vorherrschenden Krise hätte sich eher gezeigt, dass Universalbanken oftmals "stabiler" als Spezialbanken waren.

Hier führte er als Beispiel die Spezialanbieter Northern Rock, Lehman Brothers oder die Hypo Real Estate an. Für Kontinentaleuropa sei ein Konzept der Trennbanken nicht das Richtige, so Schmitz weiter. Dieser wird im April 2013 sein Amt an den Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, übergeben.

Erst vor einigen Tagen wurde in Medienberichten bekannt, dass man seitens des deutschen Bundesfinanzministeriums einen Gesetzentwurf ausgearbeitet hätte, welcher Großbanken dazu zwingen soll, den als spekulativ eingestuften Handel auf eigene Rechnung und Geschäfte mit Finanzinvestoren in einer getrennten Einheit zu betreiben.

Mit dieser Maßnahme wolle der Bund die deutschen Sparer besser vor risikoreichen Geschäften der Banken schützen, hieß es. Angelehnt wurde der bekanntgewordene Gesetzentwurf an die Vorschläge einer Experten-Kommission des finnischen Notenbankers Erkki Liikanen. Der Gesetzentwurf würde dabei aber nicht so weit gehen, wie die Vorschläge der Experten-Kommission, hieß es.

Nach Ansicht des Präsidenten des deutschen Bankenverbands, Andreas Schmitz, würden die deutschen Kunden mit steigenden Preisen rechnen müssen, wenn die Liikanen-Vorschläge umgesetzt werden. Seitens der Deutschen Bank sah man die Vorschläge des deutschen Bundesfinanzministeriums ebenfalls mit Sorge. Der Co-Chef des deutschen Instituts, Anshu Jain, merkte dazu an, dass man "keinen Grund zum Feiern hätte".

Ende Oktober 2011 hatte der Bundesbank-Präsident Jens Weidmann angemerkt, dass ein Trennbankensystem keine ausreichende Sicherheit bieten würde. "Was zählt, ist nicht der Typ der Bank, sondern ihre Größe und Vernetzung", sagte der Bundesbank-Chef damals.

Wenig später, Mitte November 2011, hatte auch die Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger betont, dass eine Aufspaltung in Investment- und Geschäftsbanken das Risiko für das Finanzsystem nicht verringern würde. Die Bundesbank hatte Forderungen nach einer Zerschlagung deutscher Banken zurückgewiesen.

In der Financial Times Deutschland schrieb Lautenschläger damals: "Tatsächlich wird man - die Möglichkeit einer sauberen Trennung beider Geschäftsarten unterstellt - für klassische Banken einige Gefahren reduzieren können. Gleichzeitig steigen aber andere Risiken".

Der SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte in der Debatte um die Bewältigung der Euro-Schuldenkrise die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken vorgeschlagen. Dadurch sollten die Auswirkungen von Krisen auf den internationalen Finanzmärkten Verbraucher und Unternehmenskunden der Geldinstitute weniger stark treffen.

Mitte August 2012 hatte sich der Chef des deutschen Baustoff-Konzerns Heidelberg Cement, Bernd Scheifele, für eine Zerschlagung der Banken eingesetzt. "Wir brauchen ein Trennbanken-System, wie es früher in den USA existierte", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".

  
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