Diagnose Krebs kann zu Selbstmord und Herz-Kreislauf-Tod führen


(C) Lange123, 2004, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Eine Krebsdiagnose kann in einem Menschen einen regelrechten Schock auslösen. Ein solcher Schock kann teils schwerwiegende Folgen auf den Betroffenen haben. Dies geht aus einer Kohortenstudie hervor, die im New England Journal of Medicine (2012; 366: 1310-1318) publiziert wurde.

Nach einer gestellten Krebs-Diagnose steigt demnach in den ersten Wochen die Suizid-Gefahr und auch die Herz-Kreislauf-Todesfälle stiegen den Auswertungen zufolge deutlich an.

Schon die Epidemiologin Fang Fang, vom Karolinska Institut in Stockholm, hatte bereits in vorher durchgeführten Studien festgestellt, dass es nach der Diagnose eines Prostatakarzinoms bei Männern häufiger zu Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Suizide gekommen ist.

Die aktuelle Studie bezieht sich dabei auf eine halbe Million Schweden. Hier weitete man die Analyse auf alle Krebskrankheiten aus. Nachdem eine Krebsdiagnose gestellt wurde, stieg in der ersten Woche die Rate der vollendeten Suizide um den Faktor 12 an.

Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ermittelte man ein sechsfach höheres Risiko. In den Wochen danach minderte sich das Risiko ab, wobei sich aber zeigte, dass selbst noch ein Jahr nach der Diagnose die Todesfälle deutlich höher lagen als bei der Kontrollgruppe von gleichaltrigen Schweden ohne Krebsdiagnose.

In einer ebenfalls durchgeführten Case-Crossover-Studie wurden die Ergebnisse bestätigt. Insgesamt zeigte sich, dass das Sterberisiko mit der Malignität (u. "Bösartigkeit") des Krebsleidens anstieg.

Das Risiko nach einer Hautkrebsdiagnose war nur leicht erhöht. In der Studie wurde allerdings nicht zwischen dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs und anderen Hautkrebstypen mit viel besseren Heilungschancen unterschieden.

Die größte Gefahr stellt der ungewollte Herz-Kreislauf-Tod dar: 1.875 Herz-Kreislauf-Todesfälle waren auf eine Krebsdiagnose zurückzuführen. Die Diagnose von Lymphomen (Sammelbegriff für Lymphknotenvergrößerungen) und Leukämien (Blutkrebs; Hyperleukozytose) werden besser verkraftet als Brust- und Prostatakrebs.

Es folgt das Kolorektalkarzinom (bösartige Tumore des Darmes). Lungenkrebs und - mit Abstand - Hirntumoren waren mit dem deutlichsten Anstieg der Todesfälle durch Suizid und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Mehr hier

Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)

  
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