Euribor: BaFin prüft unter anderem Deutsche Bank


(C) Raimond Spekking, 2003, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Im Fall der Zinsmanipulationen muss sich die Deutsche Bank nun erneut verantworten, heißt es in aktueller Medienberichterstattung. Es gehe neben dem Libor-Zinssatz auch um den Referenzzins Euribor, schreibt man.

Doch auch andere Banken seien betroffen, die Finanzaufsicht BaFin erhöhe den Druck in der Affäre um Zinsmanipulationen auf deutsche Banken. Gegen vier Institute hätte man Sonderprüfungen eingeleitet, um so auch die Manipulationsvorwürfe beim Euribor zur klären.

Neben der Deutschen Bank sei auch der WestLB-Nachfolger Portigon betroffen, so ein Bericht der Süddeutschen-Zeitung. Bei Portigon hätte man auch eine Untersuchung zu möglichen Manipulationen beim Libor eingeleitet.

Bei zwei weiteren Banken habe man in Sachen Euribor Prüfer geschickt. Dies deshalb, da der Rücklauf aus einer schriftlichen Anfrage "unbefriedigend" gewesen sei. Zudem hätte man sich seitens der BaFin in einen der beiden Fälle überlegt, eine Verwarnung auszusprechen.

Zum Euribor-Panel gehörten dem Blatt zufolge im Ermittlungszeitraum neben der Deutschen Bank und der WestLB die Landesbank Berlin, die BayernLB, die Commerzbank, die genossenschaftliche DZ-Bank, die LBBW, die Helaba und die NordLB. Bei der Deutschen Bank läuft die Libor-Prüfung bereits seit Sommer 2012.

Dieser und anderen Banken wird vorgeworfen, die Zinssätze – und damit Geschäfte im Umfang von 300 Billionen Dollar – manipuliert zu haben. Vier von 43 europäischen Banken, die bislang Daten zum Euribor geliefert hätten, haben sich aus diesem Geschäft zurückgezogen.

Dass dieser Rückzug in einem Zusammenhang mit den Ermittlungen steht, kann nicht ausgeschlossen werden. Unter anderem die Deutsche Bank hatte durch die Manipulation international bedeutender Zinssätze alleine im Jahr 2008 rund 500 Millionen Euro Gewinn gemacht.

Diese Summe sei bei Wetten auf den britischen Libor-Satz angefallen, zum dem in Großbritannien Banken anderen Instituten Geld leihen, berichtete Anfang Januar dieses Jahres das "Wall Street Journal".

In einem Bericht der Nachrichtenagentur AP hieß es im Sommer vergangenen Jahres, dass der FED-Chef Bernanke seit vier Jahren davon gewusst hätte, dass einer der wichtigsten geldpolitischen Messgrößen von den Banken manipuliert wurde, doch er tat nichts.

Es hieß in dem Bericht: "US-Zentralbankchef Ben Bernanke erfuhr vor vier Jahren aus den Nachrichten, dass die Banken einen maßgebenden britischen Zinssatz manipulieren würden. Doch Bernanke sagte am Dienstag, dass die staatliche Zentralbank machtlos wäre, mehr tun zu können, als die britischen Behörden zu informieren."

LIBOR, der Londoner Referenzzinssatz im Interbankengeschäft, ist der Zinssatz, zu dem Gelder von anderen Banken aufgenommen werden. Es ist der Marktindex für nahezu jedes andere finanzpolitische Instrument, von Derivaten bis zu Hypotheken. Experten merkten dabei an, dass der LIBOR-Zinssatz verwendet wird, um 800 Billionen Dollar an finanzpolitischen Instrumenten festzulegen. Betrachten Sie es als eine Art finanzpolitisches „Pi“.

Der „ECONOMIST“ bezeichnete es als den größten Bankenskandal der Geschichte:

Wenn LIBOR-Manipulationen möglich waren, wobei die Aufsichtsbehörden davon ausgehen, dass etwa Barclays dies gelegentlich gelang, dann wäre dies der größte Wertpapierbetrug in der Geschichte, der sich auf Anleger und Kreditnehmer auf der ganzen Welt auswirke. Das öffnet nicht nur den direkten Kunden von Banken die Tür zu Rechtsstreitigkeiten, sondern jedem, mit einem finanziellen Interesse an LIBOR.

Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)

  
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