Ukraine

Verschiedenen Medienberichten zufolge hätte es eine Unterzeichnung des Production Sharing Agreement (eine Vertragsform bei Erdöl- und Erdgaskonzessionen) zwischen der ukrainischen Regierung und Royal Dutch Shell gegeben.
Das ukrainische Staatsunternehmen Nadra Yuzivska und Shell sollen demnach gleiche Anteile an dem Unternehmen, je 50 Prozent, haben. Seitens des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch hieß es zur Sache, dass dies nur der Anfang sein würde, man werde die Zusammenarbeit weiter fortsetzen.
Mit dem Vertrag sollen Investitionen in der Ukraine gefördert werden. Auch zur Erhöhung der inländischen Gasproduktion, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Ankurbelung der Wirtschaft und die Staatseinnahmen der Ukraine sollen dadurch erhöht werden, hieß es seitens Janukowitsch anlässlich der Unterzeichnung des Vertrags am 24. Januar im schweizerischen Davos.
Der Umfang des geschlossenen Vertrags sei durchaus breit. Dieser ist auf 50 Jahre festgelegt und somit der größte Auftrag zur Erschließung von Schiefergas in Europa. Außerdem solle mit diesem Schritt eine größere energiewirtschaftliche Unabhängigkeit von Russland erreicht werden.
In einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters schreibt man zur Sache, dass die Ukraine womöglich ein 1,2 Billiarden Kubikmeter [Anm. - org. der Meldung [1] [2] - org. engl. trillion cubic meters = corr. in DE = Billionen] Vorkommen an Schiefergas hat, was das drittgrößte in Europa sei.
Die Ukraine wolle sich stärker auf die Erschließung heimischer Erdgasreserven konzentrieren und lehnt Angebote Russlands ab, billigeres Gas im Gegenzug für eine engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der Nachbarländer zu liefern.
Von der ukrainischen Opposition konnte zuletzt vernommen werden, dass man Umweltbedenken hege, die mit der umstrittenen Fördertechnik verbunden sind. In den von der Opposition des Landes kontrollierten Regionen habe man bislang das sog. Fracking verhindern können.
Man verlange Transparenz und wolle wissen, wer für mögliche Umweltschäden bezahlt. Die von Shell zu erschließenden Schiefergasvorkommen liegen zwischen Donezk und Charkow. Experten rechnen damit, dass es bis zu fünf Jahre dauern wird, bevor das erste Schiefergas gefördert werden kann.
Ab 2018 sollen in den ostukrainischen Gebieten Charkow und Donezk jährlich bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert werden. Zeitgleich mit der Vermeldung der Vertragsunterzeichnung richtete man von russischer Seite aus eine Milliardenforderung an die Ukraine.
Der russische Gaskonzern Gazprom fordere von der Ukraine 7 Milliarden US-Dollar, wegen der nicht abgenommenen vertraglich gebundenen Gasmengen - schreibt man bei der staatsnahen Zeitung (Online) Ria Novosti.
Am vergangenen Samstag hätte der ukrainische Versorger Naftogaz bestätigt: "Die Rechnung liegt vor". 2012 hatte die Ukraine statt den vereinbarten 33,5 Milliarden nur 25 Milliarden Kubikmeter russischen Gases abgenommen.
Die ukrainische Seite habe Gazprom davon rechtzeitig in Kenntnis gesetzt, hieß es in Kiew. Die offizielle Stellungnahme von Gazprom zu den Berichten bleibt bislang aus.
