(C) chaouki, 2005, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Zwar hält der Co-Chef der Deutschen Bank nichts von einer Aufspaltung der Großbanken, doch der politische Druck wächst weiter an. Die beiden EU-Kernländer Deutschland und Frankreich wollen eine Abtrennung des Investmentgeschäfts vom klassischen Bankgeschäft erreichen.
Zuletzt begrüßte man bei den Feierlichkeiten der deutsch-französischen Freundschaft diesen Schritt und die entsprechenden Vorschläge der "Liikanen-Kommission". Doch feierlich war dem Mann der Deutschen Bank, Anshu Jain, bei diesen Gedanken nicht.
"Die Trennung des Geschäfts mit Privatkunden vom Investmentbanking wäre ein enormer Schaden für die deutsche Volkswirtschaft und Gesellschaft", so Jain zu den Bestrebungen.
Die eingesetzte Expertengruppe der EU-Kommission hatte zuletzt den Vorschlag gegeben, dass Großbanken die besonders riskanten Teile ihres Investmentbankings abtrennen sollten. Diese müssten in eine Tochtergesellschaft ausgelagert werden, um so die Kundengelder besser zu schützen.
Im Grundsatz wird die Haltung angenommen, dass die Steuerzahler vor neuen Milliarden-Kosten geschützt werden sollen, wenn Banken vor der Pleite gerettet werden müssen. Seitens Frankreich und Deutschland sehe man die Vorschläge der eingesetzten Expertengruppe als einen wichtigen Beitrag für eine rechtliche Abtrennung besonders riskanter Bankgeschäfte an.
In einer Erklärung zur Sache machte man dabei deutlich: "Wir werden uns darum bemühen, diese Art von Maßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene umzusetzen - mit dem Ziel, die mit spekulativen Tätigkeiten verbundenen Risiken zu mindern, die Finanzstabilität zu bewahren und die Wirtschaft effizient zu finanzieren". Der Co-Chef Jain sieht das jedoch ein wenig anders. Er meint, dass das Universalbanken-System das Beste für Deutschland sei.
Einem Bericht der "Börsen-Zeitung" zufolge lässt die deutsche Finanzaufsicht derzeit bei zwei großen Geldhäusern die Folgen der Liikanen-Pläne durchspielen. Ergebnisse seien Mitte des Jahres zu erwarten.
Nach zahlreichen Modifikationen wurde der sogenannte Glass-Steagal-Act 1999 unter Präsident Bill Clinton aufgehoben. Kritiker sehen in dessen Abschaffung die Ursache für jene Fehlentwicklung in der Branche, die 2008 zur Lehman-Pleite und der Finanzkrise geführt hätten.
Bild-Quelle: flickr (symbolisch)
