Türkei: Soldaten der Bundeswehr und Utensilien eingetroffen


Start eines Patriot-Lenkflugkörpers

Am vergangenen Sonntag sind rund 240 Soldaten der Bundeswehr für den Patriot-Einsatz (NATO) in die Türkei entsandt worden. Bei diesen handelt es sich um das Hauptkontingent, welches die Patriot-Luftabwehrsysteme im südtürkischen Kahramanmaras bedienen soll.

Insgesamt sollen etwa 400 Bundeswehr-Soldaten am Einsatzort in der Türkei stationiert werden. Die Soldaten stammen überwiegend aus den Flugabwehrraketengruppen 21 in Sanitz und 24 in Bad Sülze in Mecklenburg-Vorpommern. Bereits seit einer Woche ist ein Vorauskommando in der Türkei, das dort Kommunikationsstrukturen aufbaut.

Offiziellen Angaben der deutschen Luftwaffe zufolge seien auch Sanitäter und Experten für ABC-Abwehr unter ihnen. Vor etwa zwei Wochen war bereits ein Vorkommando in die Türkei verlegt worden.

Die Türkei hatte die NATO um Hilfe gebeten, worauf zugestimmt wurde, dass Deutschland, die USA und die Niederlande je zwei Patriot-Systeme bereitstellen. Die Stationierung war Anfang Dezember vergangenen Jahres beschlossen worden. Dies aus dem Grund, da aus dem Nachbarland Syrien Granaten in der Türkei eingeschlagen waren.

Seitens des deutschen Bundesverteidigungsministers Thomas de Maizière (CDU) hieß es zuletzt, dass man nicht damit rechne, dass die Bundeswehr in Kämpfe verwickelt wird. Die Stationierung habe eine "deeskalierende" Wirkung auf Syrien. Im südtürkischen Hafen Iskenderun waren zuletzt auch die Patriot-Luftabwehrraketen der Bundeswehr angekommen, so die Angaben des Presseoffiziers vom deutschen Kontingent, Oberstleutnant Frank Sarach.

Den Angaben zufolge solle die Verlegung der etwa 300 Fahrzeuge in den Stationierungsort Kahramanmaras über den ca. 200 Kilometer langen Landweg von der Mittelmeerküste am Dienstag und Mittwoch stattfinden. In Istanbul, Ankara und anderen türkischen Städten protestierten am Wochenende linke und islamistische Gruppen bei mehreren Demonstrationen gegen den Einsatz der NATO in der Türkei.

Seitens des russischen Generalstabs hieß es zuletzt, dass man die Situation rund um die Lieferung von Patriot-Raketen in die Türkei aufmerksam verfolgen würde, so Generalstabschef Valeri Gerassimow. „Jede Konzentration von Waffen, insbesondere in Krisenregionen, verursacht zusätzliche Risiken“, erklärte Generaloberst Gerassimow.

„Eine weitere Gefahr, die dabei entsteht, ist mit eventuellen Provokationen verbunden, denen diese Waffen und die Soldaten, die dieses Kriegsgerät bedienen, ausgesetzt werden können.“ „Unsere Partner behaupten, dass diese Fla-Waffen nicht für die Schaffung etwaiger Flugsperren über Syrien verwendet werden“, fügte er hinzu.

„Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass bestimmte Kräfte immer mehr auf eine militärische Lösung des Konflikts setzen“, so Gerassimow. „Unser Standpunkt ist, dass die Syrer ihre Probleme selbständig zu lösen haben. Jede Einmischung von außen her hätte katastrophale Folgen für die Region“, betonte der russische Generalstabschef.

Russland holt einem Bericht zufolge mehr als 100 Staatsbürger aus dem vom Bürgerkrieg erschütterten Syrien zurück. Das zuständige Moskauer Ministerium habe zwei Flugzeuge nach Beirut geschickt, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag. Von der Hauptstadt des Nachbarlandes Libanon aus solle den Russen geholfen werden, Syrien zu verlassen.

  
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