Skandal um Organspenden am Münchner Klinikum weitet sich aus


(C) Oliver Raupach, 2006, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 2.5)

Die vor einiger Zeit bekanntgewordenen "Unregelmäßigkeiten" bei Organtransplantationen im Klinikum rechts der Isar (München) haben Medienberichten zufolge einen womöglich größeren Umfang als bislang bekannt wurde. In einem Bericht der SZ heißt es zur Sache, dass es von 2007 bis 2012 knapp 30 Verstöße gegen die Richtlinien für Lebertransplantationen gegeben hat.

Man schreibt, dass bei drei Patienten an dem Klinikum Blutproben manipuliert und in elf Fällen Alkoholkranke auf die Warteliste gesetzt worden sind, obwohl jene noch nicht die erforderlichen 6 Monate abstinent (trocken) waren.

Weiter heißt es, dass es ebenfalls u.a. fälschlicherweise angegebene Dialysen (Blutreinigungsverfahren) gab, welche die Transplantation dringlicher erscheinen ließen, aber auch um Patienten mit Leberzirrhose (das Endstadium chronischer Leberkrankheiten), die als "hochdringlich" gemeldet wurden, obwohl sie die dafür notwendigen Kriterien womöglich nicht erfüllten.

Seitens des Klinikums gab man zuletzt an, dass die Untersuchungen noch andauern würden, erst nach deren Abschluss würden die Ergebnisse bewertet und Konsequenzen gezogen. Eine Sprecherin des Bayerischen Wissenschaftsministeriums sagte zur Sache, bei den genannten Fällen handele es sich nicht um neu hinzugekommene. Vielmehr seien dies "Verstöße, die das Klinikum im internen Audit aufgeklärt hat".

In der Süddeutschen-Zeitung schreibt man ebenfalls, dass sich aus einem vor dem Verwaltungsgericht München anhängigen Verfahren der Verdacht ergebe, dass das Klinikum auf Veranlassung des Ärztlichen Direktors Reiner Gradinger auch noch nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Öffentlichkeit täuschte.

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU), befürchtet, dass weitere Skandale bei der Organvergabe aufgedeckt werden. "Ich gehe davon aus, dass weitere Manipulationsfälle ans Tageslicht kommen", sagte Zöller den Zeitungen der WAZ-Gruppe. Die Ärzte, die Akten gefälscht haben sollen, hätten dem Transplantationssystem "immens geschadet".

Die Vorkommnisse bei Lebertransplantationen im Münchner Klinikum rechts der Isar hatten das Wissenschaftsministerium veranlasst, eine Expertenkommission zu berufen. Diese sollte alle Lebertransplantationen der vergangenen Jahre in fünf bayerischen Transplantationszentren untersuchen und Vorschläge machen, wie künftig derartige Dinge verhindert werden können.

Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)

  
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