Griechenland fordert von Deutschland 160 Mrd. Euro Reparationszahlungen


(C) Trine Juel, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Ohne Zinsen hat eine griechische Arbeitsgruppe des dortigen Finanzministeriums nun gegenüber Deutschland Reparationsforderungen in Höhe von 108 Milliarden Euro für das Leid und Zerstörungen in den Jahren des Zweiten Weltkrieges und 54 Milliarden Euro für die Anleihen gefordert, die die Bank Griechenlands den Nationalsozialisten gewähren musste.

Diese Meldung wurde seitens des Nationalratsmitglieds für die Entschädigungsforderungen Griechenlands, Aristomenis Singelakis, bekanntgegeben. In Medienberichten Griechenlands hieß es, dass Singelakis bereits bei der Präsentation des Bildbandes „The Greek Holocaust 1940-1945“ in Thessaloniki eine derartige Erklärung abgegeben hatte.

Zudem werden auch Entschädigungen für die Zerstörung archäologischer Denkmäler und für die Morde an Zivilbürgern eingefordert, so Singelakis Worte. Im September des vergangenen Jahres hatte das Finanzministerium Griechenlands eine Arbeitsgruppe für die Reparationsforderungen an Deutschland gebildet.

Bis Ende des vergangenen Jahres (31.12.2012) sollte diese die Ergebnisse vorlegen. Seitens verschiedener Politiker in Griechenland ist man der Meinung, dass Berlin dem Land hunderte Milliarden, wenn nicht sogar Billionen Euro schulden würde. Im Jahr 1942 war die Bank Griechenlands dazu gezwungen, in Rom ein Abkommen über Anleihen für die Nationalsozialisten zu unterzeichnen.

Der griechische Schriftsteller Demosthenes Kukunas, der sich mit dem Thema Reparationen befasst, stellte fest, dass Nazi-Deutschland während der Besetzung Griechenlands Wertgegenstände für insgesamt 100 Milliarden Euro abtransportiert hatte. Seinen Worten nach dürfe die deutsche Seite diese Summe nicht abstreiten.

Nach Schätzungen des Schriftstellers betragen die Verluste der griechischen Wirtschaft durch die deutsche Okkupation 510, 033 Milliarden Euro. Das deutsche Außenministerium gab im April vergangenen Jahres bekannt, dass Deutschland die Frage der Entschädigungszahlungen nicht besprechen wird, da es seit Kriegsende im Rahmen des Abkommens aus dem Jahr 1946 Reparationen ausgezahlt und beim Wiederaufbau des Landes geholfen hatte.

Zu Weihnachten vor gut 60 Jahren lastete die Nachkriegsschuld schwer auf der Bundesrepublik Deutschland. Zum einen waren dies Vorkriegsschulden im Ausland, zum großen Teil nicht geleistete Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg.

Dazu kamen Nachkriegsschulden, unter anderem aus den Marshall-Plan-Hilfen. Zusammen ergab sich eine Forderung von 30 Milliarden Mark. Angesichts einer Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik von 70 Milliarden sei diese Forderung „unmöglich zu erfüllen“, so Hermann Josef Abs, der 1952 einen Schuldenerlass für Deutschland verhandelte.

Bild-Quelle: flickr (symbolisch)

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte