China: Analysten sprechen von manipulierten Zahlen bei Wirtschaftsdaten


(C) Renato Ganoza, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Der Verdacht wurde schon seit längerer Zeit gehegt, mittlerweile verfestigt sich dieser immer mehr. Chinas offizielle Daten für die Wirtschaft des Landes fallen zu positiv aus, einzelne Experten sprechen gar von bewussten Manipulationen.

Auch die Politik des Landes hätte den Angaben zufolge bei lokalen Regierungen und bei Unternehmen des Landes Anreize dafür gesetzt, dass geschönte Daten gemeldet werden. Analysten von Goldman, UBS und Bloomberg zeigten sich von dem unerwarteten Exportanstieg im vergangenen Dezember überrascht und bezweifelten die offiziellen Daten.

Im Dezember betrug der Anstieg 14,1 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seitens der Analysten von Goldman, UBS und Australia & Zealand (ANZ) sehe man die Zahlen als "nicht passend" an. Diese würde nicht zu den Güterbewegungen durch Importe und Exporte bei den Handelspartnern passen.

Einige sind dabei der Meinung, dass ein schwächerer Anstieg der Exporte Chinas ein Anzeichen dafür sein kann, dass die wirtschaftliche Erholung des Landes nicht derart ist, wie man sich dies eigentlich vorstellt. Da der Einfluss von China auf die Weltwirtschaft größer geworden ist, benötige man bessere Daten, hieß es seitens Liu Li Gang von ANZ.

Weiter gab er dazu an, dass "unzuverlässige Daten" aus China einen negativen Einfluss auf die Verteilung der Ressourcen und die Unternehmensplanung haben können. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres lag das chinesische Wirtschaftswachstum bei 7,8 Prozent. Im Vorquartal hatte das Wachstum mit 7,4 Prozent ein dreijähriges Tief erreicht.

Analysten von Standard Chartered bezeichneten die Zahlen des vergangenen Quartals als "zu gut, um wahr zu sein", wenn man sie mit der Abschwächung bei der Stromproduktion und dem Einkaufsmanagerindex vergleicht. Nach Angaben von Bloomberg hätten die Exporte aus China im Dezember voraussichtlich nur um die fünf Prozent zugelegt, nach 2,9 Prozent im November 2012.

Wie man die Exportdaten gezielt manipulieren kann, zeigte u.a. das chinesische Unternehmen Shenzhen Global. Dieses bietet die Verzollung und auch andere Dienste an, wie z.B. eine "Ein-Tagestour", heißt es bei Bloomberg. Shenzhen Global fährt Güterwagen in Lager von zollfreien Zonen, dort geht die Ware durch den Zoll.

Dadurch erhalten die Unternehmen die Mehrwertsteuer auf die Exporte. Schließlich fahren die Güterwagen zurück zu den ursprünglichen Unternehmen. Die Waren haben nun einen Importstempel. Im Endeffekt verlassen die Waren aber niemals das Land.

„Ein armer Bauer kann so tun, als hätte er jeden Tag tausend Yuan Umsatz. Aber die Leute finden später heraus, dass er nur einen Bullen zum Verkauf hat – er holt den Bullen jeden Morgen heraus und bringt ihn jeden Abend zurück“, sagte Lin. „Dasselbe gilt für einen Teil des chinesischen Außenhandels.“

Seitens Landwirtschaftsexperten der Vereinten Nationen hatte man zuletzt Verwunderung über die Zahlen in China geäußert, wonach China 2012 unter anderem insgesamt 2.6 Millionen Tonnen Reis gekauft hat, was eine Vervierfachung gegenüber dem Vorjahr darstellte. Eigentlich gibt es keinen Mangel an Reis in China, was auch die Experten der Vereinten Nationen wissen.

Es wurde spekuliert, dass die Importeure einfach von den niedrigen internationalen Preisen profitieren wollten. Nichtsdestotrotz wachsen Chinas Rohstoff-Reserven in teils extreme Dimensionen an. Vielleicht hat es ja auch etwas mit Chinas militärischer Rüstung und Kriegsvorbereitungen in der Pazifikregion und Zentralasien zu tun?

Mit Blick nach Australien hatten hier die beiden größten Hersteller von Baby-Milchnahrung berichtet, dass man nicht in der Lage sei, die gewaltige Nachfrage aus China zu stillen. Australische Supermärkte mussten teilweise sehr lange auf Nachlieferungen warten.

Ebenfalls ist zu beobachten, dass man in China die US-Dollar denominierten Cash-Assets in physische Güter diversifiziert. Im Jahr 2012 hatte China binnen eines Monats so viel Gold importiert, wie sich in den Lagerstätten der Europäischen Zentralbank befindet. Doch nicht nur Gold kaufte man in Massen, auch andere metallische Rohstoffe wie Eisen legte man ins chinesische Massenlager.

Bei Kursen für Eisen, auf einem 15-Monats-Hoch bei $153.90 pro Tonne, hortete das Land für die eigene Wirtschaft. Vor etwa acht Monaten berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass China dermaßen viel einlagert, dass die Lagerräume überfüllt sind und man auf Parkplätze und Getreidespeicher ausweicht. Es ist möglich, dass sich die Chinesen auf extreme Zeiten in Zukunft einstellen und deshalb nicht mit Rohstoff-Zertifikaten spekulieren sondern physische Assets im eigenen Land bunkern.

Bild-Quelle: flickr (symbolisch)

  
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