Aaron Swartz: Mitbegründer von Reddit erhängt aufgefunden


(C) Fred Benenson, 2008, Bild: Wikipedia (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Der Mitbegründer des bekannten Social-News-Dienstes Reddit hat sich offiziellen Medienberichten zufolge kurz vor dem Beginn seines Strafprozesses wegen Datendiebstahls das Leben genommen. Der 26-Jährige wurde den Angaben zufolge am vergangenen Freitagabend im New Yorker Stadtteil Brooklyn (in seiner Wohnung) aufgefunden - er soll sich möglicherweise selbst erhängt haben, so zumindest die Gerichtsmedizin, wobei keine weiteren Details angegeben wurden.

Swartz hatte sich auch für den freien Zugang zu Inhalten im Internet eingesetzt. Der anberaumte Prozess gegen ihn sollte in wenigen Wochen beginnen, wobei ihm von staatlicher Seite vorgeworfen wird, einen Diebstahl von Millionen literarischer und wissenschaftlicher Artikel vom JSTOR-Dienst, welcher eigentlich nur für zahlende Abonnenten zugänglich ist, kopiert zu haben.

Bei einer gerichtlichen Verurteilung drohten Swartz im schlimmsten Fall eine langjährige Haftstrafe (max. 35 Jahre Gefängnisstrafe) und eine Geldbuße von einer Million US-Dollar. Die Daten wurden von Swartz mittels eines im Massachusetts Institute of Technology (MIT) versteckten Computers heruntergeladen. Nach seiner damaligen Festnahme in Boston erklärte man seitens der Anti-Zensur-Gruppe "Demand Progress", dass eine Anklage "keinen Sinn" hätte.

Es würde so sein, dass die Justiz genauso gut jemanden ins Gefängnis stecken könne, der "angeblich zu viele Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen hat". Seitens der US-Staatsanwältin Carmen Ortiz hieß es jedoch, dass ein Diebstahl ein Diebstahl bleibe, ob es nun Geld (u.a.) oder digitale Dokumente sind. Von der Familie des toten Aaron Swartz konnte vernommen werden, dass die ermittelnde Staatsanwaltschaft und das MIT eine Mitschuld an dem Suizid tragen würden.

Der Tod von Aaron sei nicht nur eine persönliche Tragödie, es ist vielmehr das Ergebnis eines kriminellen Justizsystems. Neben der Mitbegründung von "Reddit" war Swartz auch an der technischen Umsetzung der Creative-Commons-Lizenzen beteiligt. Als Gründer und Geschäftsführer von Demand Progress setzte man sich durch diese geschaffene Organisation dafür ein, mit Internetkampagnen auf Änderungen der US-Politik für bürgerliche Freiheiten, Bürgerrechte und die Verwaltungsreform in den USA aufmerksam zu machen.

Hierbei hatte die Organisation auch durch ihre Arbeit weltweite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gegen die SOPA/PIPA-Zensurgesetze erfahren. Swartz kritisierte ebenfalls offen Cyberangriffe Israels und der USA gegen den Iran, gleichermaßen wie die sogenannte "Kill List" von US-Präsident Barack Hussein Obama.

Bild-Quelle: Wikipedia (symbolisch)

  
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