Mutanten: Super-Soldaten und die Gefahren unmenschlichen Handelns


Lockheed Martin; Super Soldier; AS/WPL

Mittlerweile verwendet das US-Militär und entwickelt parallel dazu eine breite Palette an Technologien für die eigenen Truppen, welche vom Forscher Patrick Lin (California Polytechnic State University), als "Mutantenkräfte" angesehen werden.

Mehr Kraft und Ausdauer, eine hohe mentale Leistungsfähigkeit, eine bessere Teamarbeit oder auch Furchtlosigkeit zählen zu den Fähigkeiten, die künstlich "nachgerüstet" werden können/sollen. Die militärische Verbesserung des Menschen kommt jedoch nicht bei jedem gleichermaßen gut an.

Es sind Risiken zu bewerten, Ethik oder auch politische Fragen müssen beantwortet werden. Speziell mit Hinblick auf die militärische Nutzung zur "Verbesserung" des Menschen mit Medikamenten, spezielle Ernährung, Elektroschocks, Gentherapien oder auch Roboterimplantate und Prothesen.

In einem aktuellen Bericht der "Greenwall Foundation" nimmt man sich diesem komplexen Thema an. Man müsse bereits heute über die Folgen nachdenken, die solche "Mutantenkräfte" mit sich bringen werden, um so die Armee mit "Supersoldaten" zu bestücken.

Es mag zwar auf der einen Seite verlockend klingen, ein "Supersoldat" zu sein, hochgepuscht mit entsprechenden Möglichkeiten wie Medikamente, Drogen, Technologie und Co. Doch ein normales menschliches Leben würde damit nicht mehr möglich sein. Bei direkten Schäden an den Soldaten, da diese mit diversen Möglichkeiten "verbessert" wurden, könnten ggf. auch teure Klagen anstehen.

Auch könnten diese Über-Soldaten fern ab der menschlichen Moral und Ethik handeln, wenn sie etwa in Gebiete entsendet werden und hier "Roboter-Like" "abgehen". Mit der Kombination von speziellen Medikamenten/Drogen und Technologie würden sich jene sicherlich deutlich über dem "normalen Menschen" sehen und wahrscheinlich auch so handeln.

Derartige "Supersoldaten" könnten aber auch in Konflikte geraten, in denen die Auswirkungen ihres Handelns gegen das höher angesiedelte Völkerrecht verstoßen. Auch das Wettrüsten mit den "Supersoldaten" würde hier eine wichtige Rolle spielen, wird erst mal von einer Seite ein breiter Vorstoß unternommen.

Die Spirale der "Übermenschlichung" würde mit dem einhergehenden Wahn sogar dazu führen, dass der "Normalo-Mensch" ggf. in "Gefahr" geraten könnte, verbünden sich jene Superstrukturen. In einem Kommentar bei "Wired" sagte der Forscher Patrick Lin, dass der "Geist eigentlich schon aus der Flasche sei".

Bereits heute würden verschiedene Vorstöße zu beobachten sein, die zeigen, dass der militärisch-industrielle Komplex immer mehr technologische Neuerungen in diesem Bereich vollzieht. Seiner Meinung nach müsste man bereits heute entsprechende Strategien entwickeln, welche auf derartige Technologien und deren Anwendung einwirken könnten.

Der Trend, dass sich Mensch mit Maschine verschmelzen soll, ist nicht so neu und seit einigen Jahren zu beobachten. Gefördert werden diese Anreize, auch ein "Übermensch" zu werden, durch entsprechende Filmformate oder auch Computerspiele.

In dem Artikel von "Wired" geht man dabei auch auf einen älteren Fall vom 18. April 2002 ein, als Air Force F-16 Piloten nach einer 10-stündigen Mission über Afghanistan zurückkehrten. Etwa 18.000 Meter unter ihnen auf dem Boden hatten sie anscheinmäßig etwas entdeckt, es mussten Aufständische sein, dachte man. Daraufhin lud man eine 500-Pfund lasergesteuerte Bombe ab, welche auf das potenzielle Ziel gerichtet wurde.

Doch im Nachhinein stellte sich heraus, dass es gar keine Aufständischen waren, sondern vielmehr kanadische Truppen, die eine Übung abhielten. Bei der Explosion starben vier von den an der Übung beteiligten Soldaten. Die Verantwortlichen, Maj. Harry Schmidt und Maj. William Umbach, wurden belangt.

In einem Brief von Air Force Generalleutnant Bruce Carlson hieß es, dass "Vorsatz" und ein "grobes und schlechtes Urteilsvermögen" schuld an dieser Tragödie sind. Darauf konterte Schmidt, dass durch stimulierendes Dexedrine, ein Amphetamin, seine Handlung beeinflusst war und er deshalb so gehandelt hätte.

Jenes Mittel wird Piloten routinemäßig bei langen Missionen verordnet. Schmidt sagte gegenüber einem Magazin: Ich weiß nicht, was die Wirkung hinter diesem Mittel sein sollte, alles was ich weiß, ist, dass etwas mit meinem Körper und mit meinem Gehirn geschehen war. Seitens der Food and Drug Administration warnte man davor, dass Dexedrine neuartige Verhaltensweisen oder auch aggressive Feindseligkeiten auslösen kann.

Dieser eine Beispielfall unterstreicht die Kluft zwischen der Technologie und Politik der militärischen "Human Enhancement". Dabei stellt sich speziell auch mit Blick auf den angeführten Fall die Frage, wer nun schuld war? Das verabreichte Medikament oder der Pilot? In dem Bericht von Lin, Mehlman und Abney fordert man dazu auf, klare Leitlinien, welche ebenfalls ethische, rechtliche, psycho-soziale oder betriebliche Beschränkungen beinhalten müssten, zu erarbeiten.

  
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