Angebliche Gefahr Syrien: NATO beginnt mit Patriot-Stationierung in der Türkei


Start eines Patriot-Lenkflugkörpers; symbolisch

Trotz Kritik von verschiedenen Seiten hat die NATO nun mit der Stationierung von Patriot-Raketen in der Türkei begonnen. Wie zuvor angekündigt stellt auch Deutschland Soldaten und Raketen zur Verfügung und mischt im Nahen Osten mit.

Das Regionalkommando Europa (EUCOM) der NATO, ansässig in Stuttgart, teilte zuletzt mit, dass Material und US-Militärpersonal auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik eingetroffen sind. In der kommenden Woche will nun auch die deutsche Bundeswehr die ersten Soldaten für den "Patriot"-Einsatz in die Türkei verlegen.

Hierzu ist bekannt, dass dem Vorkommando rund zwei Dutzend Soldaten angehören, so das Verteidigungsministerium in Berlin. Jene Soldaten der Bundeswehr machen sich am kommenden Dienstag vom niederländischen Eindhoven auf den Weg. Diesem Vorkommando gehören den Angaben zufolge auch Soldaten aus den Niederlanden an.

Mit Blick auf das Hauptkontingent, der bis zu 350 deutschen Soldaten, soll dieses in der Woche vom 14. Januar an verlegt werden. Mit der Stationierung der Patriot-Luftabwehrsysteme kommt man einer Bitte der Türkei nach, welche sich vom Einsatz des Systems Schutz vor den Unruhen im Nachbarland Syrien verspricht – so zumindest die offizielle Darstellung.

Die aus Deutschland eingesetzten Systeme sollen Berichten zufolge in Kahramanmaras, im Süden der Türkei, stationiert werden. Es liegt rund 100 Kilometer nördlich der syrischen Grenze. Sie sollen angeblich unter anderem die amerikanischen Patriot-Stellungen sichern.

Bis zum 1. Februar sollen die von deutschen Soldaten gesteuerten Patriot-Systeme einsatzbereit sein. Die niederländischen Systeme seien weiter westlich in Adana. Sie sollen den Luftraum über dem östlichen Mittelmeer, darunter über den syrischen Häfen Latakia und Tartus, überwachen.

Der Transport des deutschen Materials soll offiziellen Angaben zufolge am Dienstag kommender Woche vom Hafen Travemünde aus beginnen. Zu dem Einsatzmodul zählen zwei Feuereinheiten sowie ein Führungs- und ein Versorgungselement. Das Mandat hat laut NATO angeblich einen rein defensiven Charakter.

Ziel sei es, jegliche Bedrohung von der Türkei abzuwenden und die Krise an der südöstlichen Grenze der Nato zu entschärfen. Das deutsche Mandat ist zunächst bis Februar 2014 begrenzt. Die Kosten beziffert die Bundesregierung auf etwa 25 Millionen Euro. Im Zuge des bevorstehenden Nato-Einsatzes werden insgesamt 1200 Soldaten aus den USA, Deutschland und den Niederlanden in die Türkei verlegt, welche die Patriot-Batterien bedienen und schützen sollen.

Beim Nato-Außenministertreffen am 4. Dezember antwortete Rasmussen auf Kritik Russlands: „Russland ist nicht berechtigt, sich in diesen Prozess einzumischen. Es handelt sich um eine Entscheidung der Nato, die dritte Seiten nichts angeht“. Das an der türkisch-syrischen Grenze stationierte Patriot-Abwehrsystem dient laut dem russischen Außenminister Sergej Lawrow dem Schutz vor Gefahren, die nicht nur von Syrien, sondern auch vom Iran ausgehen.

Rein technisch, so wird zumindest behauptet, habe das Patriot-System lediglich eine Maximalreichweite von 160 Kilometern. Deshalb sagen auch einige, die Befürchtungen von Russland, die NATO könne heimlich einen Krieg gegen den Iran vorbereiten, seien etwas arg weit hergeholt. Diesen Aussagen wird jedoch entgegengehalten, dass das Patriot-Raketensystem mobil stationiert werden, also jederzeit auch schnell in andere Regionen verbracht werden kann. So sei die umstrittene iranische Atomregion Tebriz lediglich rund 500 Kilometer entfernt.

  
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