(C) Andreas Helke, 1973, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Am vergangenen Dienstag erklärte das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, mit Sitz in der Schweiz/Genf, dass man sich künftig intensiver mit Europa auseinandersetzen wird. Der ICRC-Generaldirektor Yves Daccord machte gegenüber der dänischen Tageszeitung "Politiken" deutlich: "Wir müssen uns dort auf einen verstärkten Ausbruch von Gewalt vorbereiten".
Nun würde man zum ersten Mal deutlich erleben, wie der Druck auf die Europäer weiter zunimmt. Es geraten immer mehr Menschen in tiefe Armut, doch auf der anderen Seite senken viele der europäischen Länder wegen der vorherrschenden Krise die Sozialausgaben. Diese Spirale führt in die Katastrophe, im wahrsten Sinne des Wortes - manche sprechen gar vom "Untergang des Abendlandes".
Wegen dieser sich stetig versteifenden Situation sieht sich das Rote Kreuz künftig mit neuen und bislang ungewohnten Herausforderungen konfrontiert. Mit Blick auf Spanien werden mittlerweile vom ICRC etwa 300.000 "extrem gefährdete" Menschen unterstützt. Diese sind nicht mehr dazu in der Lage für sich selbst zu sorgen und entsprechend auf Hilfe von anderen Kräften angewiesen.
Viele der Menschen kämen mit ihrem Einkommen nicht mehr über die Runden. Mit Blick auf die nahe Zukunft ist der heutige Zustand dabei aber noch als das „Paradies auf Erden“ anzusehen. In Griechenland ist es bereits so, dass das dortige Rote Kreuz praktisch vor dem Bankrott steht.
Nach Auswertungen der europäischen Statistikbehörde Eurostat leben in Europa mittlerweile circa 120 Millionen Menschen, welche unterhalb der europäischen Armutsgrenze (unterhalb 60 Prozent des mittleren Einkommens) über die Runden kommen müssen.
ICRC-Generaldirektor Yves Daccord sagte auch, dass auf Südeuropa die gleiche Gewalt zukommen könnte, wie man diese bereits im sog. "Arabischen Frühling" gesehen hätte. Ein stetig wachsendes Misstrauen gegenüber Regierungen, weiter steigende Lebensmittelpreise, Armut und auch Forderungen nach mehr politischer Freiheit würden auslösende Faktoren für Aufstände sein.
Ein erstes größeres Brodeln im Untergrund hatte man bereits mit den massiven Streiks in Portugal, Spanien oder Griechenland gesehen. Nach den aktuellen Einschätzungen für die Zukunft waren jene "Irritationen" jedoch nur ein milder Kindergeburtstag, im Vergleich zu den da kommenden Schockwellen.
Ob es soweit kommt, muss abgewartet werden. Zahlreiche Indikatoren deuten jedoch auf diese Entwicklung hin, auch wenn diverse Politiker das neue Utopia verkünden und melden, dass die Krise vorbei sei. Diese Aussagen können sicherlich mit der gleichen Wertigkeit belegt werden, wie jene, als man vor einigen Jahren noch davon sprach, dass Griechenland (bzw. über den Umweg Griechenland die Banken) "keinen Cent bekommen" wird.
Quelle: Kopp - Bild: flickr (symbolisch)
