(C) James.mcd.nz, 2007, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Gehirnstudien in Toronto/Kanada haben ergeben, dass die Beherrschung von zwei Sprachen (Bilingualität), beziehungsweise gar mehreren Sprachen (Multilingualität), den Ausbruch von Alzheimer verzögern kann.
In einer Studie hatten Forscher CT Bilder von 40 Menschen, die mit Alzheimer diagnostiziert wurden, untersucht. Alle Teilnehmer der Studie hatten dabei ein ähnliches Bildungsniveau und kognitive Fähigkeiten, wie eine höhere Aufmerksamkeitsgabe, Erinnerungs- und Planungsvermögen. Die eine Hälfte der Testpersonen war bilingual, die andere beherrschte nur eine (Mutter)-Sprache. Die Sprachen der Teilnehmer waren entweder Englisch, Französisch oder Chinesisch.
Das überraschende Ergebnis war hierbei, dass das Gehirn der bilingualen Testpersonen zwei Mal so stark beschädigt gewesen ist, als jenes der monolingualen Testpersonen, aber dennoch zur gleichen geistigen Leistung genutzt werden konnte. Daraus schlussfolgerten die beteiligten Forscher, dass die Bilingualität den Schaden, den die Krankheit zufügt, am Anfang kompensieren kann.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Bilingualität Alzheimer gänzlich vorbeugen kann. Aber es ist aufgrund dieser Studie wahrscheinlich, dass das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden kann. Schließlich wechseln bilinguale Leute ständig zwischen den Sprachen, was bedeutet, dass sie während sie die eine Sprache sprechen die jeweils andere unterdrücken müssen. Dies führt möglicherweise dazu, dass das Gehirn bilingualer Menschen besser vernetzt und trainiert ist und daher am Anfang der Krankheit den Schaden kompensieren kann.
Dr. Howard Chertkow, Professor der Neurologie und Neurochirurgie an der McGill University in Montreal, sagt: „Es gibt keine Nachteile von Bilingualität. Wenn überhaupt, dann gibt es nur Vorteile. Man hat Nutzen davon, in Bezug auf die Leistung in der Schule, die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit, und man profitiert im Alter, da das Gehirn zu einem gewissen Grad geschützt werden kann.“
Die Forscher sind sich derzeit noch nicht hundertprozentig sicher, wie genau Bilingualität die Krankheit verlangsamt und ob nicht vielleicht auch noch weitere Faktoren, als die Anzahl der Sprachen, eine Rolle spielen können. Ein anderer Kritikpunkt ist auch, dass die angesprochene Testgruppe relativ klein war, um entsprechende repräsentative Ergebnisse hervorzubringen. Aus diesem Grund wird der nächste Schritt sein, die Studie mit mehr Testpersonen zu wiederholen und diese über einen längeren Zeitraum zu untersuchen.
Weiterhin bemängelte man, dass die zwei Testgruppen nicht perfekt aufeinander abgestimmt waren, in Bezug auf das Alter der Alzheimer-Erkrankten, denn die bilinguale Gruppe war im Schnitt 1,5 Jahre älter, was das Testergebnis verfälscht haben könnte. Auch bleibt die Frage, ob man die zweite Sprache früh im Leben erlernen muss oder ob der Effekt der gleiche ist, wenn man eine Fremdsprache später erlernt.
Es ist jedoch bereits erwiesen, dass man in jedem Alter eine neue Sprache erlernen und das Gehirn dadurch trainieren kann, da der altersbedingte Abbau des Gehirns erst jenseits der 80 anfängt – im durchschnittlichen natürlichen Verlauf. Wenn es also eine Sprache gibt, die Sie schon immer erlernen wollten, zögern Sie nicht dies zu tun, schließlich macht es Spaß und ist zusätzlich noch gut für Ihre geistige Gesundheit.
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