Gerken: Frankreichs negative Lage könnte Deutschland Kosten bescheren


(C) Wox-globe-trotter, 2010, Bild: Wikipedia (gemeinfrei)

Vor dem geplanten Sondertreffen der EU-Finanzminister hat das Zentrum für Europäische Politik (CEP; Denkfabrik mit Sitz in Freiburg) nun vor den Problemen in Griechenland gewarnt, hierbei sprach man aber auch den vorherrschenden Reformstau an, welcher in anderen Staaten der Europäischen Union vorherrschen würde.

Seitens des CEP-Institutsleiters Professor Lüder Gerken sagte man gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", mit Blick auf das Eurokernland Frankreich, dass der französische Präsident François Hollande den Ernst der Lage negieren würde oder vielleicht auch einen gewalttätigen Widerstand im Volk fürchtet.

An diesem Montag werden die Euro-Finanzminister erneut in Brüssel zusammenkommen, um wiedermal um "Lösungen" für die Eurokrise und die Probleme in Griechenland zu beraten. Ob man an diesem Montag griffige Lösungen anbieten wird, muss abgewartet werden.

Mit speziellen Blick auf Frankreich sagte Gerken, dass wenn Frankreich nicht seine bisherige Lage der Wettbewerbsfähigkeit in den Griff bekommt und diese erhöht, die Gefahr dafür drohe, dass die EZB auf den Kosten der deutschen Steuerzahler auch für Frankreich die Gelddruckerei starten muss, sollte das Land beginnen zu "kippen".

Dies dürfe aus seiner Sicht nicht geschehen, speziell nicht für eine Regierung wie in Frankreich, welche es nicht schaffen würde, ihre Hausaufgaben zu erledigen, einem solchen Land dürfe die EZB keine Hilfen zukommen lassen.

Eines der hauptsächlichen Probleme Frankreichs seien die Lohnstückkosten, welche an der französischen Wettbewerbsfähigkeit nagen würden. So stiegen diese in den Jahren von 2000 bis 2011 um etwa 25,4 Prozent an, im Vergleich zu Deutschland also um 19,5 Prozent, hier lagen sie bei nur etwa 5,9 Prozent. Dadurch seien Produkte aus Frankreich nicht mehr wettbewerbsfähig genug, da zu teuer geworden.

Weiter sagte der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber der Zeitung, dass die Franzosen im Inland dadurch die teuren französischen Produkte meiden würden und auch im Export sehe es nicht besser aus. Seit mehreren Jahren würde Frankreich bei den Einfuhren mehr ausgeben, als man mit den Exporten einnehmen kann, dadurch müssten immer größere Kredite aufgenommen werden.

Quelle: DiePresse - Bild: Wikipedia (symbolisch für "Frankreich")

  
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