NSU; Deutschland; Bild: Polizei

Einem Bericht der deutschen "Zeit" zufolge, soll es bei den Ermittlungen zur ominösen NSU-Zelle zu interessanten Methoden gekommen sein. Bei den damaligen Ermittlungen zur Mordserie an Migranten hätten sich demnach Ermittler als Journalisten ausgegeben.
Im Zeitraum von August 2005 bis April 2007 hätten fünf Beamte bundesweit im Auftrag von deutschen Behörden im Umfeld der NSU-Opfer recherchiert, heißt es. Diese Beamten hätten in ihrer Tarnung als vermeintliche Journalisten sogar Annoncen geschaltet, bei denen angegeben wurde, dass sie angeblich Freiberufler sind und Informanten zur Mordserie suchen.
Zum Erfolg hätten diese Maßnahmen jedoch nicht geführt, gab man an. Bereits auf den Mai dieses Jahres zurückgehend wurde bekannt, vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages, dass sogar bayerische Ermittler in den damals geführten Ermittlungen zu "ungewöhnlichen" Methoden griffen.
Hier hatte man einen Döner-Imbiss eröffnet, um so Informationen sammeln zu können. Zweck war, dass Ausländer aus dem Bereich der OK (Organisierten Kriminalität) angelockt werden sollten, sagte der damalige Oberstaatsanwalt Walter Kimmel.
Damals zogen diese Ermittler wohl nicht in Betracht, dass die Morde durch rechtsgesinnte Individuen getätigt worden waren. Erst nachdem der NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) vor etwa einem Jahr aufgeflogen war, lenkte man seinen Blick auf jene Täterschaft.
Beim sogenannten NSU handelt es sich um die Zwickauer Terrorzelle, welche im November 2011 "öffentlich bekannt geworden ist". In den Jahren zwischen 2000 und 2006 hatte diese Gruppierung neun türkische und griechische Personen in Deutschland erschossen. Im Jahr 2007 wurde eine Polizeibeamtin, Michèle Kiesewetter, in Heilbronn ermordet.
Ebenfalls gehen auf das Konto der NSU-Zelle Bombenanschläge in Köln und auch eine Serie von Banküberfällen. Im Gesamtspektrum kam es bereits zu verschiedenen "Irritationen" in Bezug des Handelns deutscher Sicherheitsbehörden. Nachlässigkeiten, Aktenvernichtungen, der Einsatz von V-Personen, Ermittlungspannen und organisatorische Defizite prägen das allgemeine Bild.
