(C) Chatham House, 2012, Bild: Wikipedia (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Der Plan von Mario Draghi, unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen zu wollen, durch die EZB, scheint nicht bei allen gut anzukommen. So auch nicht beim Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann. Dieser sieht in dem Aufkaufprogramm der EZB eher eine kurzfristige Beruhigungspille für die Märkte. Zu einer Stabilisierung der aktuell vorherrschenden Lage würden diese Maßnahmen aber nicht beitragen.
Zuletzt äußerte Weidmann seine Kritik gegen Draghi bei einem Besuch der "Akademie der Wissenschaften". Weidmann kann dabei als wahrhaftiger Widersacher gesehen werden. Er hatte als einziger im EZB-Rat gegen den Plan von Mario Draghi gestimmt, der vorsieht, dass die EZB zur Beruhigung der Märkte unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen wird.
Mit diesem "Manöver" wolle die EZB den Euro retten. Nachdem Weidmann gegen diese EZB-Maßnahmen gestimmt hatte, zeigte sich Draghi in gewisser Form beleidigt. Nach der Sitzung im EZB-Rat spielte er direkt auf Weidmann an, dass dieser als einziger gegen das Ankaufprogramm gestimmt habe - dies stellte damals einen Eklat dar.
Weiterhin sagte Draghi, bezgl. Weidmanns Entscheidung gegen das EZB-Aufkaufprogramm, "dass man nicht zu allem nein sagen sollte". Damit sollte Weidmann wohl dahingehend gebrandmarkt werden, dass er ein potentieller "Nein-Sager" sei. Weidmann sprach diesbezüglich auch an, dass Sanktionen für schlecht haushaltende Staaten nicht durch künstliche Maßnahmen gebremst werden dürften.
Durch Draghis Aufkaufprogramm sei dieser Umstand aber gegeben. Man wolle so seitens der EZB die Zinsen künstlich nach unten drücken. Aber nicht nur Draghi stand im Schmähprogramm von Weidmann, auch die EU-Kommission kritisierte er. Speziell in dem Punkt, dass diese plane, eine sogenannte "Bankenunion" zu formen.
Hierbei sei vorgesehen, dass die EZB alle Banken in der Eurozone, durch eine neu geschaffene Kontrollstelle, kontrollieren möchte, darunter auch deutsche Sparkassen. Weitere Details zu Weidmann und seinen derzeitigen Ansichten zur Eurorettung, erhalten Sie im Artikel "Bundesbank warnt vor Bankenunion", unter der Quelle von RP.
Quelle: RP - Bild: Wikipedia (symbolisch)
