Messianische Sekten: Gegen den Strom - mit Wolfgang Eggert


(C) Robert Emperley, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Gegen den Strom
Interview mit Wolfgang Eggert / aus dem Jahr 2008 [erste Rohfassung, unkorrigiert, Videobeitrag (Wolfgang Eggert - Messianische Fundamentalisten) siehe unten - oder hier klicken]

Die Analyse von Strippenzieher, salopp formuliert, die hinter den Kulissen der Weltpolitik die Mächtigen beeinflussen, ist der zentrale Schwerpunkt der Forschung, von Ihnen, Wolfgang Eggert.

Fragesteller: Historiker und Publizist, Verfasser von zahlreichen Büchern der Geschichtswissenschaften und Zeitgeschehen, die sich mit diesem Thema befassen. Wie muss man sich das vorstellen, dass hinter den Kulissen Strippenzieher existieren, die eine ganz konkrete, ja biblische Botschaft vertreten? Worum geht es dabei?

Eggert: Das Thema ist eigentlich für unseren Kulturraum nicht so sonderlich neu, weil wir hatten das Spätmittelalter hindurch den Jesuitenorden im christlichen Glaubenssegment, der sich sehr stark in die Politik hineingemengt hat und versucht hat, Vorstellungen die er der Bibel entnommen hat, in die Tat umzusetzen.

Es gibt, das ist jetzt neuere Forschung, aber auch Gruppen, die ganz bewusst auf Prophetien zugreifen und versuchen diese in die Tat umzusetzen. Diese Gruppen finden wir im Christentum genauso wie im Judentum. Im Judentum sind sie vielleicht spezifischer, besser zu erklären. Das sind keine Gruppen, die ich jetzt zunächst einmal fundamentalistisch nennen möchte, weil Fundamentalismus heißt, dass man auf etwas Altes referiert und zurück will, in eine Zeit die mal vorher gewesen ist.

Das sind rein messianistische Gruppen über die ich jetzt sprechen möchte. Es sind also Strukturen, Netzwerke die gut organisiert sind. Diese Gruppen schauen sich die Bibelprophetien an und versuchen diese in ein Zeitsystem einzupassen, also auszulegen für welche Tage ist das denn nun vorbestimmt, was dort zu lesen ist. Diese Gruppen versuchen über Politiker, die sie kontrollieren, oder Leute die am Rande der Politik organisiert sind, das dann auch tatsächlich umzusetzen.

Fragesteller: Wenn man jetzt von einer messianistischen Sekte oder einer messianistischen Richtung ausgeht, muss man sich das so vorstellen, dass diese Gruppierung davon ausgeht, [wonach] der Messias, so wie er in der Prophetie benannt wurde, quasi vor der Türe steht, also dass der jetzt demnächst das Weltenende im Grunde genommen einläuten wird?

Eggert: Es gibt da zwei Besonderheiten. Zum einen die, dass diese Sekten, diese ineinander sehr verwobenen Sekten, der Meinung sind, dass die messianische Ära seit ungefähr 130-140 Jahren bestand hat. [Wonach] also jetzt die "Schlussgesichte", der Bibel, der Offenbarung oder des Alten Testaments und der Tora, dass diese jetzt, in unserem Zeitabschnitt durchgeführt werden müssen und man findet sie auch tätig an der Arbeit, was das anbelangt.

Der Punkt was sie eigen macht ist folgender: Bleiben wir mal beim Judentum. Im Judentum gibt es eine Vorstellung eines kommenden Messias. Wir haben das in unseren Bildern sehr gut adaptiert, nur wir wissen nicht, dass es da einen Namen gibt, der heißt Messias ben David. Also der Sohn des David.

In dieser sektiererischen Gruppe kennt man allerdings gleich mehrere Messias, vor allem zwei. Es gibt einen Endmessias, der, der dann kommt, wenn sich die gesamten Prophetien umgesetzt/erfüllt haben. Nach der großen Schlacht von Armageddon. Und es gibt einen vorbereitenden Messias. Einen Messias ben Joseph. Der ist nun, während der letzten 150 Jahre etwa, zuständig, dass sich die Prophetien in die Tat umsetzen.

Dieser Messias ben Joseph wird von diesen Sekten als durchaus fassbare Gestalt angesehen, eine diesseitige Gestalt. Und zwar wird er mit ihrer Gruppe selbst identifiziert. Also sie sind davon überzeugt, diese Sekten, dass sie der Messias ben Joseph sind, [es] ihnen zukommt die biblischen Prophetien umzusetzen, um damit dann am Ende der Tage den Messias ben David auszulösen.

Der Messias ben David kommt erst, wenn das Schlussgericht, das biblische Kampfgericht, was in Armageddon tagen wird, wo es zu einem unglaublichen Krieg kommen wird. Erst dann wird es möglich sein, [wonach] der Messias ben David erscheint. In einem Blutschwall sozusagen, wird der neue Messias geboren, wie in einem Kreissaal, wo ja auch Blut fließt, wird es hier zu einer Wiederholung kommen.

Fragesteller: Nun muss man sich das ja nun offensichtlich nicht so vorstellen, dass das eine Gruppe ist, welche die Bibel interpretiert oder die Thora, den Talmud interpretiert und auslegt, sondern die im Grunde genommen für sich selbst in Anspruch nimmt, aktiv an der Umsetzung der dort gemachten Prophetien zu arbeiten. Oder ist das ein passives Interpretieren und Zuschauen?

Eggert: Nein, es sind zwei verschiedene Schritte. Es gibt den ersten Schritt, der Beobachtung dessen was in der Bibel interpretiert wird, das haben wir überliefert bekommen, das Interpretieren dessen, das Anpassen an die Zeitachse und dann die tätige Arbeit.

Diese Arbeit ist ein großes Werk, was in diesen Kreisen Tiqqun genannt wird und bestimmten Leuten überlassen wird, die an der politischen Peripherie arbeiten. Viele aus dem Segment dieser Sekten sind meist sehr bekannt. Paul Wolfowitz zum Beispiel, der amerikanische Vize-Verteidigungsminister und spätere Weltbank-Präsident, ist mit diesen Kreisen sehr eng!

Benjamin Netanjahu, der israelische Finanz.- und Außenminister. Auch er geht zu diesen sektiererischen Rabbis und lässt sich beraten, lässt sich briefen, für die Tagespolitik.

Fragesteller: Welche Rolle, in dem Bereich der Prophetie, weil das zu einem ganz konkreten Problem in der politischen Struktur führt, in welcher Rolle hat die Thematik eine Bedeutung, zur Errichtung eines dritten Tempels, in Jerusalem?

Eggert: Der dritten Tempel ist vielleicht das zentralste Element des Schlussgerichts, welches man sich erwartet. Es gibt in Jerusalem den Tempelberg, auf dem bereits zwei Tempel gestanden sind, die beide im Zuge der israelitischen Geschichte gefallen sind, bevor Israel in die Verbannung gegangen ist, um Christi-Geburt.

Davor gab es, wie gesagt, bereits zwei Tempel, die jedoch fielen. Nun wird ein dritter Tempel erwartet. Für das Ende der Tage. Und das Problem ist nun auf diesem Tempelberg, der für diese Kreise des Judentums an sich sehr, sehr heilig ist, auf diesem Berg ein Gebäude steht, welches den Muslimen wieder sehr viel bedeutet, die al-Aqsa-Moschee.

Die Muslime sagen, dass von diesem Tempelberg aus Mohamed in den Himmel gegangen ist und sie wollen von dieser al-Aqsa-Moschee natürlich nicht lassen. Sie pilgern halt jeden Tag dort hoch und verrichten ihre Gebete. Das Problem ist nun, [wonach] die Sektierer sagen, diese al-Aqsa-Moschee muss weg!

Weil wenn wir einen dritten Tempel bauen wollen, so wie es in der Prophetie beschrieben ist, für das Ende der Tage, dann muss erst mal die al-Aqsa-Moschee weichen. Diese Thematik hat sehr viel Zündstoff in der israelischen Innenpolitik, es wird darum gerungen, was nun mit diesem Tempelberg zu passieren hat. Die Messias-Sektierer haben schon wiederholt versucht die al-Aqsa-Moschee zu vernichten.

Fragesteller: Es gibt ja in diesem Zusammenhang nicht nur das passive feststellen, dass diese Moschee weichen muss, sondern es gibt Brandanschläge, es gibt regelrechte Attentate, sind das dann also Täter im Auftrag dieser Sekte oder sind das verrückte Einzelgänger oder sind das Zufälle, dass da plötzlich mal Moslems beim Gebet erschossen werden?

Eggert: Da gab es zum Beispiel das Goldstein-Massaker 1994. Der Täter, der diesen Anschlag durchgeführt hatte ist nun wieder in engster Beziehung mit genau diesen Sekten, von denen ich hier spreche. Er ist Verehrer des Rabbi von Lubawitsch, der eine sehr zentrale Persönlichkeit in der israelischen Endzeitgemeinde ist.

Er ist mit Kahane sehr eng verbunden gewesen, der wiederrum zu dieser Klientel dazugehört. Wenn es Beispielsweise auf dem Tempelberg zu Unruhen kommt, was mehr oder weniger alle zehn Jahre mal passiert, dann stellt man fest, dass die Sekten immer wieder vorher ihre Leute hingeschickt haben und diese waren dafür da, [wonach] diese Unruhen dann auch ausgebrochen sind.

Zum Beispiel die Tempelberggetreuen, dies ist ein Teil dieser Kabale von denen ich hier spreche. Die werden dann dort hoch geschickt, auf den Tempelberg, und machen Rabatz, dann kommt die israelische Polizei und greift ein und dann fliegen die ersten Gewehrsalven sehr gerne in die Richtung der Araber und die wiederrum schnappen sich ihre Steine und schon ist die Intifada da.

Fragesteller: Das ist ja im Grunde von der Beschreibung her, was genau unmittelbar Konsequenz war, jenes berühmt-berüchtigten Besuchs von Ariel Scharon auf dem Tempelberg. Ist das dort in diesem Zusammenhang zu sehen?

Eggert: Ich würde sagen ja. Ariel Scharon hat ein unbestreitbares Näheverhältnis zu der Endzeitgemeinde, alleine schon über die berühmten Siedlergruppen - welche ohne Recht dazu zu haben, in den annektierten Gebieten ihre Dörfer errichten.

Ariel Scharon kennt die Lubawitscher-Sekte, ist mit diesen Leuten eng und wenn er dann zu einem speziellen Zeitpunkt, der kabbalistisch auslegbar ist, auf dem Tempelberg aufscheint, mit einem hohen Aufgebot an Polizei und Sicherheitskräften, dann möchte ich das keinem Zufall zuschreiben.

Fragesteller: Gut, die Reaktion war ja dann auch genauso, dass die erste Konsequenz dann die Intifada gewesen ist.

Eggert: Die erste war 1990, an der er noch nicht beteiligt gewesen ist, die zweite kam 10 Jahre später wo er sich dann von der Regierung hat bewilligen lassen, dass er mit einem hohen Polizeiaufgebot dort hoch marschiert und aus Sicht der Araber natürlich die al-Aqsa-Moschee schändet.

[Weil] dadurch Steine fliegen werden, war eigentlich klar ... dann allerdings die Polizei sofort mit scharfen Geschossen dort ein Massaker anrichtet, das war nicht Apriori klar, musste dann aber in die zweite Intifada hineinleiten.

Wenn man sich eben anschaut wie wird das denn nun gesehen, in dieser Kabale, in diesen endzeitlichen Gruppierungen, so sieht man sofort, sie sagten: Aha, es ist zehn Jahre später und es musste zehn Jahre später geschehen, weil wir hatten ja unsere Rabbiner die uns das ausgelegt haben und es ist genauso gekommen, wie es kommen musste. Was für ein Zufall also, dass Sharon gerade in diesem Moment hochgegangen ist.

Fragesteller: Also man macht sich im Grunde genommen dann selbst zum Instrument der eigenen Interpretation, der Prophetie und wird zum richtigen Zeitpunkt, mit all den Konsequenzen, ich meine das ist ja auch ein Zündeln in Richtung Kriegsgefahr oder in Richtung Bürgerkrieg oder Aufstände, man macht sich dann selbst zum Instrument einer solchen politischen Interpretation.

Eggert: Es ist Self-fulfilling prophecy, also eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Das hat es auch schon gegeben, während des 6-Tage Krieges, welchen Israel geführt hatte und im Zuge dieses Krieges hatte Israel Jerusalem erobert und auch den Tempelberg.

Bevor dieser Krieg geführt wurde, hat die rabbinische, kabbalistisch gebildete Gemeinde gesagt: Die Zeit ist jetzt reif, jetzt, wir haben nachgerechnet, muss dieser Krieg kommen und drei Wochen später war er da. Was für ein Zufall! Wir haben Berichte darüber, dass sich die israelische Regierung hat beraten lassen, vor dem Hintergrund des ersten Irak-Krieges von Präsident-Bushs Vater, der damalig selbst US-Präsident gewesen ist. Als Israel unter der Bedrohung stand, weil Amerika den Irakangriff so führte, [wonach] Israel bedenken hatte, dass der Irak dann gegen Israel zurückschlagen wird.

Was ja auch der Fall gewesen war. Die israelische Regierung hatte sich zuvor beraten lassen, von Bibelkundigen, die gesagt haben, an dem und dem Datum haben die ersten Raketen einzutreffen und diese Raketen werden dort und dort landen und so war es letztendlich auch!

Fragesteller: Also, um das jetzt noch einmal aufzudröseln. Der Start des Irak-Krieges, des ersten Golfkrieges, ist zeitlich so gewählt worden, dass die Reaktion, die dann erwartungsgemäß erfolgte, das Einschlagen von irakischen Raketen auf israelischem Gebiet, in einen bestimmten Zeitplan passt.

Eggert: Ja, es gehörte in ein solches Zeitfenster hinein. Genauso wie es interessant ist zu beobachten, wann hörte der erste Irakkrieg auf, das war um einem Purim-Feiertag herum. Dieser Krieg wurde geführt von Bush-Senior, also dem Vater von George W. Bush.

Und der Krieg wurde dann zehn Jahre später fortgesetzt, von Bush-Junior, und der Krieg wurde wieder aufgenommen an einem Purim-Feiertag. Purim ist ein Rachefeiertag des israelischen Volkes und es wurde sofort in der Gemeinde, in der Endzeitgemeinde, darüber diskutiert, dass das genauso kommen musste, weil es war ja "vorhergesehen", es war genauso vorhergesehen gewesen, dass der erste Krieg am Purim-Feiertag aufhörte und der nächste Krieg am Purim-Feiertag fortgesetzt wird und ... es auch der Sohn ist, der dann inthronisiert würde.

Dies wurde ganz offen gesagt, durch den Lubawitscher-Rabbiner zum Beispiel (die Chabad-Gruppe in Amerika, eine Sekte die sehr, sehr stark ist. Ebenfalls auch sehr, sehr endzeitlich ausgerichtet agiert. Die auch jederzeit Zugang hat zum Präsidenten, dort oft eingeladen wird. Also jene Leute, die den Präsidenten erst einmal gemacht haben und dann in die richtige Richtung geschickt haben.)

Fragesteller: Ich würde gerne, bevor wir auf die internationale Seite kommen, noch mit einem kleinen Punkt in Israel selbst bleiben. Nun ist es ja sicherlich so, dass so eine messianistisch-radikale Position mit Sicherheit nicht die Position der Juden an sich ist, auch nicht der Parlamentarier in Israel. Ich würde das gerne festmachen an dem Schicksal von Jitzchak Rabin. Er hatte da sicherlich eine andere Position und wie ist es ihm dann ergangen?

Eggert: Es ist vollkommen richtig, man muss immer trennen, zwischen einer Führung und dem Volk, welches darunter steht und unter Umständen die Führung gar nicht will.

Das haben wir zum einen beim Zionismus, der dem Judentum häufig sehr schlecht bekommen ist und zum anderen natürlich auch, was die Endzeit-Gemeinde anbelangt, die in ihrer letztlichen Konsequenz Antisemitisch ist, weil die Endzeit-Gemeinde möchte das sogenannte Armageddon. Das Armageddon wird aber in Israel stattfinden. Das heißt also, es wird das Judentum angegriffen. Weil in Israel leben nun mal mehr Juden als alles andere.

Das zu der Trennung, die gut ist. Was Rabin anbelangt. Er kam in die Position, dass er innenpolitisch Schwierigkeiten hatte, durch den Irakkrieg. Das muss an dieser Stelle vorweg geschickt werden. Der Irakkrieg war von amerikanischer Seite nur so zu führen, [und] man sich im mittleren Osten Gefährten suchte. Welche es erlaubt haben, dass man dort angriff. Also zum Beispiel Saudi-Arabien.

Das man dort Basen errichten konnte, um gegen Saddam-Hussein Krieg zu führen. Diese Erlaubnis haben diese Staaten mit einem Einverständnis gegeben, welches Buch-Senior geben musste. Das Einverständnis lautete: Ich Bush führe diesen Krieg auf eurem Boden, gegen einen Bruder - dafür verspreche ich euch aber, dass wir uns nach dem Krieg einsetzen werden, [wonach] Palästina einen eigenen Staat erhält.

Als der Krieg vorbei war hat Bush-Senior genau das auch getan. Hat sich an die israelische Regierung gewandt und hat gesagt, ihr müsst das durchsetzen. Einer der wenigen Momente in der Geschichte, in der ein amerikanischer Präsident sich gegenüber Israel durchgesetzt hat. Rabin hat das mitgetragen. Vermutlich auch aus echtem, eigenem Anliegen, also nicht nur aus Druck heraus, hat es dadurch aber schwer im eigenen Land gehabt, wo die Position eher rechter ist als bei uns in Deutschland.

Also die Mitte in Israel ist eher rechts, denn wie bei uns. Es war sehr umstritten, dass Palästina einen eigenen Staat bekommen sollte. Rabin hat es durchgesetzt und hat dafür bodenlose Anfeindungen erhalten, von der Presse, von der politischen Opposition und ebenfalls aus Amerika, von Seiten der ultramessianischen Gruppen, welche dort stark sind. Rabin hat aber gesagt, ich mache weiter, ich gehe diesen Weg bis zum Ende. Dabei ständig vor Augen habend, [wonach] ihn die Rechte mehr oder weniger bereits zum Tode verurteilt hat.

Rabin wurde auf Demonstrationen als SS-Mann dargestellt (Puppen, die SS-Uniformen anhatten). Auch wurde gesagt, dass der Mann gar kein Jude mehr sei, weil er hier israelisches Recht verletze, weil er Juden den Arabern ausliefere und es wurde ebenfalls wörtlich gesagt: So ein Mensch darf getötet werden.

Das ist ein altes Wort von Maimonides, ein alter jüdischer Philosoph, der sagt: Es gibt bestimmte Rechte im Judentum, die darf man nicht verletzen. Und wenn nun ein Jude einem Nicht-Juden ausgeliefert wird, dann ist er, der ihn ausliefert, des Todes. Diese atavistischen, uralten Begrifflichkeiten, die eigentlich schon längst ad-acta gelegt waren, wurden jetzt nochmal hervorgekramt, von radikalen-rechten Orthodoxen-Gruppen.

Fragesteller: Das heißt, man hat also nachlesen können, im Vorfeld, des dann ja auch erfolgten Attentats an Rabin, dass es moralisch in Ordnung ist oder vielmehr, schlimmer und schärfer, eine moralische Pflicht ist, für einen in dieser Glaubensrichtung orientierten Juden sei, Rabin zu ermorden?

Eggert: Das war mehr oder weniger Common Sense in den etablierten Zeitungen und Medien. Da wurden sogar auch Umfragen gemacht, wie soll denn der Präsident nun zu Tode kommen? Wie wollen wir ihn ins Jenseits befördern? Ist dies rechtens? oder auch Wann soll dies passieren? - es war wirklich beängstigend, was dort gegen den Ministerpräsidenten veranstaltet wurde.

Der Täter letztendlich stammte genau aus diesem messianistischen Umfeld, was nicht verwunderlich ist, wo sich im Grunde Ultranationalismus und Prophetie die Hand geben. [Wonach] der Attentäter auch schießen würde, war im Vorfeld natürlich stark zu befürchten.

Weil man kannte die Drohungen, die gegen Rabin ausgestoßen wurden, die kamen genau aus diesem Umfeld. Was ich noch sehr stark präsent habe, ist, dass unmittelbar vor dem Anschlag auf Rabin eine Pulsa diNura (Feuerpeitsche) durchgeführt wurde. Das ist ein altes Ritual, ein kabbalistisches Ritual, ein okkultes Ritual, wo sich ultraorthodoxe Rabbiner dazu hergeben, ein Todesfluch auszusprechen, gegen eine Persönlichkeit, die dann eben innerhalb einer kurzen Frist einzuhalten ist, oder von Oben, sagen sie, eingehalten wird.

Also Gott würde dann praktisch dafür sorgen, dass es passiert! Respektive die Hand des Auserwählten lenken. Und genau in diesem Zeitrahmen, von 30-Tagen, ist Rabin dann auch ermordet worden.

Fragesteller: Wenn man jetzt diese Position, denn diese Position ist ja durchaus eine Position die dem Judentum an sich schadet, eine, ja, erschreckende Blüte dieser Vorstellung, ist ja die Interpretation, des Holocausts aus dieser Sicht. Was kann man dazu sagen?

Eggert: Die Religion des Judentums hat sich natürlich auch mit dem Holocaust auseinandergesetzt und hat versucht Erklärungen dafür zu bieten. Weil, man kann nicht zum einen sagen, Gott ist bei uns, und das sagt das Judentum an sich, auch das Mainstream-Judentum ist davon überzeugt, dass sie die Auserwählten sind, und zum anderen lässt Gott das zu. Also muss es Gründe dafür geben.

Zum Teil wurde von orthodox-jüdischer Seite gesagt, [wonach] die Gründe darin lagen, dass das Judentum an sich, sich einem Termina widersetzt hat, die in der biblischen Voraussage dargestellt sind. Auch darin sah man im Judentum, zu der damaligen Zeit, dass die meisten Juden sich im Ausland, im Exil, an die westlichen Völker angepasst hatten und begannen so wie diese zu leben.

Aber es gibt eben auch geradezu beängstigende Positionen, die das Ganze in ein Prophetisches-Flussbett legen und dazu sagen: Es war angekündigt, es musste passieren und es ist passiert. Dazu gehört zum Teil eben das Umfeld des Lubawitscher Rebben. Dieser hatte wörtlich gesagt, der Rebbe Lubawitsch: „Es gab einen faulen Ast im Judentum, der musste abgeschnitten werden.“

Eine wirklich brutale Ansage, die also gemacht worden ist. Dieser besagte Ast der Juden war der Teil der Juden, welcher den Ruf nach Israel nicht hören wollte. Das sich gegen den Zionismus widersetzt hat. Der Zionismus rief ja schon seit 50-60 Jahren auf Europa zu verlassen und nach Israel zu gehen oder vielmehr nach Palästina damals noch. Dazu ist es jedoch nicht gekommen.

Die prophetiebesessenen Rabbiner haben gesagt: „Wenn ihr das nicht tut, werdet ihr euch wundern.“ - Denn nach dieser Ansicht, gegen den Widerspruch, gegen das Wort Gottes, der da sagt: „Am Ende der Tage werdet ihr gesammelt werden und kommt dann zurück nach Israel. Wenn ihr euch dagegen widersetzt, werdet ihr bestraft werden.“ Und der Holocaust wird von diesen messianistischen Kreisen als genau das angesehen.

Fragesteller: Wenn wir jetzt den Bogen, wir haben das ja schon gemacht, in die internationale Politik schlagen. Stichwort war schon der erste Golfkrieg und das Timing. Dann impliziert das ja im Grunde genommen, dass Bush-Senior, weil es ja um ihn im ersten Golfkrieg geht, sein Timing für den Krieg, seine Angriffspläne, seine militärischen Überlegungen, abhängig machte von einer solchen Sekte. Also das heißt jetzt sind wir ja plötzlich in einer Situation, wo ein innerisraelischer/innerjüdischer Religionsdisput, über den man bislang geredet hatte, plötzlich weltpolitische Bedeutung bekommt. Ist das so zu verstehen? Also unterwirft sich Bush solchen Ratgebern und setzt auf ein solches Timing?

Eggert: Fakt ist, dass die messianistische Gruppe im Judentum, in Amerika, überstark ist. Dies sind einige hunderttausend Anhänger. Das ist nicht wenig ... ist aber auch nicht so viel. Trotzdem ist es so, [wonach] diese Gruppierungen, wie ich schon gesagt hatte, Zugang haben, zum Weißen Haus.

Es ist so, dass der Rebbe von Lubawitsch, das Oberhaupt dieser sehr wichtigen Sekte, einen eigenen Feiertag bekommen hat, vom amerikanischen Weißen Haus. Das Weiße Haus meinte dazu, es ist einer der wichtigsten Männer, der Lubawitsch, daher die Ehre mit dem Feiertag. Ebenfalls erhielt Lubawitsch eine Goldmedaille und das ganze sogar, bevor der Papst mit dieser Ehre bedacht worden ist.

Der Rebbe von Lubawitsch hat genauso Zugang zum Kreml in Moskau. Wenn diese Gruppe, Chabad Lubawitsch, in Deutschland ein Zentrum eröffnet, dann kommt die politische Prominenz und reicht ihm die Hand. Das letzte Zentrum was eröffnet wurde war in Berlin, in Wilmersdorf. Da war, zur Einweihung, der Minister Steinmeier anwesend und hat das Band durchschnitten. Diese Leute tun das natürlich nicht weil sie einer Sekte etwas Gutes tun wollen. Sie wissen, dass diese Ideologien anfechtbar sind, die dort vertreten werden. Aber sie wissen genauso gut, wie stark das Standing dieser Gruppe ist.

Weil sie es zum einen geschafft hat über Israel ein, ein Einflussnetz, auszuwerfen und dann wiederrum durch Israel, bzw. durch die Israel-Lobby, in aller Welt wirken. Ich würde trotzdem nicht behaupten wollen, dass es alleine Chabad Lubawitsch zuzuschreiben ist ... die Bush-Familie sich so stark kabbalistisch organisiert oder sich an kabbalistische Daten hält.

Ich hatte am Anfang schon gesagt, diese Problematik ist nicht nur im Judentum verankert, sie ist genauso gut im Christentum verankert. Im Christentum haben wir die evangelikalen Kreise, die sich sehr, sehr stark an der Endzeit inspirieren. Die sagen genauso, wie ihre jüdischen "Brüder": Wir müssen durch das Tal der Tränen, wir müssen all diese Prophetien durchleben. Wenn wir dies nicht tun, dann setzen wir uns gegen Gott. Ein Teil dieser christlichen Kabale, nenne ich sie mal, sind die sogenannten Bibelcode-Leute.

Vor etwa 10-15 Jahren hat es in der Presse mal geheißen, wir haben jetzt einen Code in der Bibel, etwas Verschlüsselungssystematisches gefunden, mit dem man eine zweite Bibel lesen kann. In dem man bestimmte Ereignisse auf einmal findet, die bisher so nicht zu lesen waren. Diese Entschlüsselungsleute werden tatsächlich in das Weiße Haus eingeladen, ins Oval-Office eingeladen, in das Pentagon eingeladen und beraten dort amerikanische Militärs, amerikanische Geheimdienstler und auch amerikanische Präsidenten und sagen ihnen: So und so muss das ablaufen. Was also jetzt Tagesgeschäft sein muss. Wenn wir das nicht tun, setzen wir uns gegen Gott.

Wenn so etwas existiert, bei einer säkularistischen Regierung, wie es beispielsweise unter Präsident Carter der Fall gewesen ist, ist das nicht weiter schlimm. Aber wenn so etwas zusammentrifft mit einem sehr stark religiös geprägtem Charakter, wie es bei Ronald Reagan war, der wirklich an das Armageddon geglaubt hat, und auch bis zum Ende seiner Tage geglaubt hat oder auch Bush, dann ist es wirklich gefährlich.

Fragesteller: Stichwort Armageddon, Stichwort Ronald Reagan. Man muss sich das so vorstellen, dass also hier ein amerikanischer Präsident davon ausgeht, dass er selber, zu seinen Lebzeiten, das aus der Bibel extrapolierte, prophetische Timing, eines Weltenendes, für sich selbst erachtet ... er dieses Szenario auch erleben würde. Was nun nicht irgendeine ferne Prophetie oder eben ein religiöser Glaubenssatz ist, sondern was konkrete, politische Realität haben würde. Muss man sich das so vorstellen?

Eggert: Es ist der Auftrag an ihn das durchzuführen, er sieht sich als Handwerkzeug Gottes. Es gibt viele Aussagen von Bush-Junior, der Vater war wesentlich weniger religiös geprägt, der sagt: Ich bin das Werkzeug Gottes. Er wurde einmal eingeladen, zu einer Konferenz in den nahen Osten, wo das Thema Palästina auf der Tagesordnung stand und er hat in Anwesenheit führender, palästinensischer und israelischer Politiker gesagt: Ich habe von Gott den Auftrag erhalten, gegen Afghanistan vorzugehen und das habe ich getan. Und Gott hat zu mir gesagt, George, schlage jetzt los gegen den Irak - und das habe ich getan - und zuletzt hat mir Gott gesagt: Versuche den Prozess hier im mittleren Osten in Gang zu bringen und das tue ich jetzt.

Fragesteller: Das heißt, oder andersherum gefragt, sind das jetzt göttliche Eingaben, an die er in dieser Form glaubt oder ist das die Beratung genau jener Sekte die ihn im Grunde genommen instrumentalisiert, um den Schritt, den Schritt und den Schritt in Richtung Armageddon dann auch durchzuführen?

Eggert: Ich würde sagen, dass es die Beratungsebene eher ist. Also ich glaube nicht, dass George W. Bush nun irgendwelche Stimmen hört. Das ist jedenfalls bis jetzt nicht überliefert worden, [wonach] es so wäre. Es ist nur bekannt, dass George W. Bush bereits vor seiner Wahl zum Präsidenten engsten Kontakt mit evangelikalen Kreisen gehabt hat.

Mit Pastoren die ihm gesagt haben, die Endzeit ist jetzt und du bist ausersehen und Bush glaubte daran. Das ist das eigentlich wesentliche an der ganzen Sache. Es verschlimmert die Situation natürlich noch dadurch, dass es Lobbygruppen gibt die neben der Regierung, neben diesem direkten Draht, arbeiten, wie beispielsweise die Neokonservativen. Die Neokonservativen sind ein Element das letztendlich die imperiale Politik Amerikas, mit der imperialen Politik des mittleren Ostens und israelischen Endzeitkreisen verbindet.

Diese Leute haben vor dem 11. September 2001 gesagt, dass sie einen solchen bräuchten. Ein Jahr vorher, wohlgemerkt - dort wurde gesagt, wir haben einen großen Wurf vorzubereiten, die amerikanische Politik muss sich sehr imperial gestalten. Die Ressourcen werden knapp, Amerika muss sich sehr stark nun um den mittleren Osten kümmern, um eine offensive Ölpolitik. Das kam natürlich nicht überraschend, weil die Administration Bush fast vollständig aus dem Ölgeschäft gekommen ist.

Dann hat es zwischenzeitlich geheißen: Das wird sehr schwer umzusetzen sein. Weil wir müssen nicht nur mit Widerständen im arabischen Raum zu kämpfen haben, nicht nur die Russen, sondern auch im eigenen Bündnis werden die Leute sagen: Dass machen wir so nicht mit. Zumal zu einem Zeitpunkt, als der Kommunismus gerade zusammengebrochen war, wären ja, ich sage mal für Naivlinge, die Weichen auf Abrüstung, auf Entspannung, auf Friedenssicherung und allgemeiner Ruhe und Gelassenheit gestellt gewesen.

Stattdessen wurden die Uhren in den USA in eine ganz andere Richtung gedreht. Durch die Neokonservativen vor allen Dingen, also durch Kreise wie Donald Rumsfeld, wie Paul Wolfowitz, wie Dick Cheney, die ganz bewusst gesagt haben, wir wollen den großen Wurf. Amerika darf sich nicht zurücklehnen in Selbstzufriedenheit. Amerika wird darunter leiden, wenn wir jetzt eine zu lange Periode des Friedens haben. Diese Neokonservativen sind sehr stark spartanisch geprägt. Sie sagen: Es muss ein ständiger Kampf sein, nur im Kampf wird man stark. Sie haben gesagt es wird zwar schwierig werden, in diese vorgesteckte Position hineinzufinden, nur wenn es einen Anlass gäbe, einen ausschlaggebenden Anlass, wie ein zweiten Pearl Harbor, so heißt es wörtlich in dem Papier.

Ganz am Ende steht dort: "Es wäre gut ein zweites Pearl Harbor zu haben. Wenn so etwas passiert, dann wird die Öffentlichkeit mitgehen und wird das unterstützen, was wir wollen.". Und genau dazu ist es letztendlich auch gekommen. Der 11. September 2001 war dieses zweite Pearl Harbor.

Fragesteller: Wenn man jetzt die verschiedenen zeitlichen Aktivitäten, die passiert sind und die in Übereinstimmung mit der Prophetie oder einer spezifischen Auslegung durch diese Sekte, in der Prophetie durchgeführt wurden, wenn man das jetzt extrapoliert auf den 11. September 2001, gibt es ja durchaus auch Fragezeichen ob das jetzt wirklich ein Zufall gewesen ist oder wirklich diese Truppe von durchgeknallten Arabern, die dann dort ein großen Showdown vorgehabt haben oder ob da im Grunde genommen nicht dann letztendlich ganz andere Leute dran gedreht haben?

Eggert: Also ich denke mir, dass da eine ganze Menge Leute dran gedreht haben und dass wir die wenigsten von ihnen sehen. Selbst wenn wir tatsächlich kritisch mit dem 11. September 2001 umgehen, wissen wir immer noch nicht dass die Endzeitkabale den 11. September 2001 erwartete, als ein Ereignis das prophetiert war und dass sie das Nachher auch gesagt haben.

Sie bringen dann auch ganz gewisse Bibelstellen und Stellen aus dem Talmud, wo dann drinnen steht, es werden in der großen Stadt drei Mauern fallen, also drei Türme letztendlich, und es wird ebenso ein großer Palast fallen, das ist dann klar ersichtlich, dass Pentagon, welches an diesem Tag ebenfalls, angeblich von einem Flugzeug getroffen worden ist. Dann wird der große König von diesem Land kommen, so die Prophetien, und wird Krieg führen. All das ist ja nun auch eingetreten und es wird in diesem Kreisen ebenfalls prophetisch verstanden.

Was interessant zu beobachten ist, ist das genau diese Klientel, diese sehr religiös geprägte Klientel, es immer wieder schafft, Rahmenbedingungen zu setzen, politische Rahmenbedingungen die es höchstwahrscheinlich machen, dass es säkulare Strukturen gibt, wie Geheimdienste, die dann mitspielen, aus eigenem Interesse. Die dann praktisch diese Prophetie bedienen.

In Amerika, wie bereits angesprochen, über die neokonservativen Kreise, Wolfowitz und Co., ist es gelungen diesen Ölimperialismus zu verankern. Amerika hat da ganz diesseitige Interessen. Israel unterstützt die Lage natürlich auch, Israel sagte es ist gefährlich einen Präsidenten im Amt zu haben, der sich unter Umständen komplett vom mittleren Osten abwendet. So hat es zum Anfang auf jeden Fall den Anschein gehabt. Bush hatte gesagt: Ich bin ein amerikanischer Präsident, wie es niemals einen amerikanischen Präsidenten gegeben hat.

Ich ziehe mich zurück nach Texas, da komme ich her, ich bin kein Ostküstenpolitiker, ich habe mit der ganzen Sache dort im mittleren Osten nichts zu tun. Diese Ansicht war für Israel natürlich gefährlich.

Israel musste zusehen, dass sich dieser Präsident an seine Seite begab und Israel hatte zudem schon längerfristig Pläne ausgearbeitet, diesen Krieg gegen den Terror tatsächlich durchzuführen - im Zeitfenster 2000-2010. Es wurde also alles vorskizziert, es gibt diese Planungsskizzen aus dem israelischen Außenministerium und dem militärisch-geheimdienstlichen Komplex, wo das wörtlich drinnen steht: Wir wollen diese Politik. Die war natürlich vor dem 11. September 2001 undenkbar, nur der 11. September 2001 hat das möglich gemacht.

Genauso wie der 11. September 2001 Imperialismen in Gang gesetzt hat, die auch wiederrum über das Ministerium von Rumsfeld getätigt wurden. Rumsfeld hatte den klaren Plan, auch wieder aus Ölinteressen und anderer Ressourcensicherungsmaßnahmen heraus, einen Krieg gegen Afghanistan zu führen. Als die Sowjetunion zusammenbrach hatte Amerika ein starkes Interesse sich der Ressourcen die dort frei wurden zu bedienen.

Amerika hat ja nicht dafür gesorgt, dass in Russland die Menschen frei werden, diese selbstlose Politik gibt es nirgendwo. Amerika hatte natürlich frühzeitige Aspirationen mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, man wollte die Sowjetunion, gerade in den südlichen Sowjetrepubliken befindlichen Ölquellen für sich nutzen. Dafür brauchte man aber auch irgendeine Möglichkeit, die Ölmengen über Traversen zu den großen Transportschiffen zu leiten.

Für die Errichtung dieser Traversen hatte man sich früh im Vorfeld Afghanistan ausgesucht. Hierzu hatte man ebenfalls im Vorfeld mit den afghanischen Politikern gesprochen, die waren damals genau diejenigen Politiker, die dann hinterher zu den Feindbildern erklärt worden sind.

Das waren die Fundamentalisten, die Taliban. Ihnen wurde bei diesen damaligen Verhandlungen gesagt: Ok lasst uns zusammenarbeiten. Die Taliban haben sich aber geweigert. Die haben Forderungen gestellt, die für die Amerikaner nicht erfüllbar waren - dass ganze war ungefähr ein halbes Jahr vor den Anschlägen des 11. September 2001. Zu der Zeit gab es eine Konferenz in Berlin, wo führende NATO-Politiker zusammengetroffen sind, mit amerikanischen Diplomaten und auch den Repräsentanten der Taliban.

Dort wurde den Taliban gesagt: Fügt euch, fügt euch in unsere Erwartungen. Helft uns, mit der Pipeline-Traverse durch euer Land, damit wird das Öl abpumpen können. Wenn ihr das tut, dann werden wir euch einen goldenen Teppich ausrollen. Wenn ihr das nicht tut, dann bekommt ihr einen Bombenteppich. Wörtlich gesagt worden.

Und seit dieser Konferenz gab es die Planung, und die reale Planung, aus dem Pentagon heraus, den Krieg gegen Afghanistan zu führen. Er sollte, nach den damaligen Plänen stattfinden im Herbst 2001, dann kam der Anschlag und er konnte geführt werden, der Krieg, wie man ihn brauchte.

Fragesteller: Das heißt also, nur um das auch nochmal deutlich zu machen, die politische Ausrichtung der Taliban, die Position zu westlichen Werten, zu Demokratie, Freiheit und Menschenrechte, ist überhaupt gar kein Thema im Grunde genommen?

Eggert: Völlig nebensächlich, sonst würde Amerika ja nicht mit Saudi-Arabien zusammenarbeiten oder mit Pakistan. Oder auch mit Osama Bin-Laden. Der hat schon immer auf den "Pay-Walls" des amerikanischen Geheimdienstes gestanden. Auch eine Sache die völlig unten gehalten wird von der Informationspolitik.

Es ist Fakt, dass Amerika in seiner Planung die Sowjetunion niederzuringen, diese Planung begann unter Präsident Reagan, ganz bewusst auf das destabilisierende Element des Islamismus gesetzt hat. Den Islamismus gab es damals in der Form noch nicht, aber Amerika hat ihn skizziert.

Man hat gesagt: Ja wir können eine solche Gruppe schaffen, die bis zum Letzten entschlossen ist, die auch militant ist, die sich durch uns militärisch ausrüsten lassen wird und die einen Krieg, einen echten Krieg, gegen die Sowjetunion führen wird. Diese Gruppe sollte der Sowjetunion, in Afghanistan, das Vietnam verschaffen, wie es Zbigniew Brzezinski formuliert hat. Und dieses Vietnam war dann in Afghanistan geplant.

Für dieses Vorhaben waren natürlich Zwischenglieder von Nöten, der CIA konnte dies natürlich nicht selber durchführen. Es mussten also unverdächtige Persönlichkeiten aus diesem Umfeld des Islams ausgebildet und ausgerüstet werden. In diesem Plan griff man, in Saudi-Arabien, welches damals schon der engste Verbündete von Amerika gewesen ist, auf den Namen Bin-Laden zurück. Der Bin-Laden-Clan war und ist eine große Bauunternehmer-Dynastie im saudi-arabischen und asiatischen Raum, war zudem auch sehr eng mit der amerikanischen Elite.

Dort wurde das Familienoberhaupt der Bin-Ladens angewiesen, dass man eine "Person" aus diesem Hause braucht, der die geplante "Arbeit" verrichten könnte. Ausgewählt wurde hierbei der junge Osama Bin-Laden und den Amerikanern an die Hand gegeben. In diesem Zusammenhang wanderte er natürlich sofort auf die Bezahlungslisten des CIA, er hat auch einen neuen Namen, oder vielmehr Decknamen bekommen, der da Tim Osman lautete. Man hat ihm gesagt, stelle eine für unsere Zwecke passende Truppe zusammen.

Diese Truppe werden wir dann finanziell als auch militärisch ausstatten. Diese Truppe wurde damals unter dem Namen „Kaida“ gebildet. Bei dem Namen Kaida handelt es sich sprachlich um eine "Datei", eine Liste von Namen, eine Computerdatei in digitaler Form wenn man so will. Auf dieser Computerdatei-Liste befanden sich alle Namen der Freiheitskämpfer, und das waren tausende! Diese gleiche Datei, wird heute umgedreht benutzt, als Terroristendatei.

Diese Leute, die vom CIA also auf dieser Bezahl.- und Führungsliste zuvor als Freiheitskämpfer geführt worden sind, sind heute in einer Terroristenliste geführt. Als der Krieg dann beendet worden ist, weil die Sowjetunion dann tatsächlich zusammengebrochen war, weil sie sich, die Sowjetunion, in Afghanistan eingemischt hatte und sich dadurch eine blutige Nase geholt hatte, hatte man dann wiederrum das Bedürfnis nach einem neuen Feindbild. Gerade das wurde in Amerika wieder von dem neokonservativen Flügel gefordert.

Sie haben gesagt: Wenn wir ohne ein Feindbild sind, dann wird die amerikanische Politik stillstehen, dass darf auf gar keinen Fall passieren. Also hat man sich den Islamismus als neues Feindbild genommen und dafür war Bin-Laden zuständig. Und ich würde aus eigener Anschauung heraus tippen, dass Bin-Laden noch zu der Zeit, als seine Leute Anschläge gegen amerikanische Einrichtungen in beispielsweise Afrika durchgeführt haben, er immer noch eng mit den Amerikanern zusammengearbeitet hat.

Das sieht man daran, dass Bin-Ladens Leute auch auf dem Balkan gearbeitet haben, zusammen mit dem amerikanisch-geheimdienstlichen Komplex, dass Leute von Bin-Laden auch im Kaukasus gegen Russland gekämpft haben, im Interesse der Amerikaner und man sieht es auch daran, die Amerikaner hatten unter Clinton exorbitante Ergreifungssummen ausgesetzt, für Bin-Laden, auf seinen Kopf, Dead or Alive, Tot oder Lebend. Nur, zum damaligen Zeitpunkt haben mehrere, nachweislich, mehrere Staaten, wo Bin-Laden sich aufhielt, sich an die Amerikaner gewandt und haben gesagt: Er ist bei uns. Er ist genau, zu diesem Zeitpunkt, jetzt bei uns.

Ihr könnt ihn lebend haben oder tot. Und in jedem dieser Fälle hat die amerikanische Regierung unter Clinton diese Festnahme hintertrieben. Im Sudan ist man sogar so weit gegangen, weil die sudanesische Regierung einfach nicht locker gelassen hat, und hat gesagt, wir liefern ihn euch jetzt aus, wir setzen ihn in das nächste Flugzeug. Clinton hat den Sudan dann mit Bomben angegriffen, daraufhin ließ der Sudan Bin-Laden wieder laufen.

Die Kungelei, das Zusammenarbeiten zwischen Amerika und Bin-Laden ist für meine Begriffe auch noch im Jahr 2001 feststellbar, unmittelbar bevor es zu dem Anschlag kam, musste sich Bin-Laden einer sehr komplizierten Nierenbehandlung unterziehen. Er ist dafür in ein amerikanisches Krankenhaus in Dubai gegangen.

Er hat also nichts Besseres zu tun, obwohl er ja weltweit durch sämtliche Geheimdienste gesucht worden ist, in ein amerikanisches Krankenhaus zu spazieren und dort seine Nierenbehandlung durchführen zu lassen. Als Sahnehäubchen in diesem Vorfall wurde er nach der Behandlung auch noch von einem lokalen CIA-Repräsentanten besucht. Das ist entlarvend bis zum geht nicht mehr.

Fragesteller: Das heißt also auch, wer daran glaubt, dass es im Irak um die Frage ging einen unsympathischen Diktator und zweifellos Massenmörder zu beseitigen und dort Demokratie und Recht und Freiheit zu implantieren, der geht auch von völlig falschen Voraussetzungen aus?

Eggert: Also für meine Begriffe ist es reine Prophetie Erfüllung in diesem Fall. Weil die Amerikaner hätten diesen Krieg gar nicht führen müssen, weil der Irak war ja schon den Amerikanern zu Diensten. Wann immer Amerika Öl gebraucht hat, floss das Öl, so wie Amerika das Öl gebraucht hat.

Es war nicht nötig das Land so zu übernehmen, wie es nun geschehen ist. Weil es ist immer noch ein instabiles Land, es hilft zum jetzigen Zeitpunkt der amerikanischen Regierung herzlich wenig. Der Punkt dieses Moment, der Erklärung, warum Amerika Krieg betreibt, ist ja immer ein positives. Es ist ja immer eine Hilfe gegenüber der Welt, es ist immer etwas Moralisches. So wie zum Beispiel die Bruderhilfe der Sowjetunion früher.

Nichts anderes, es ist genau das gleiche. Der Punkt, wir brauchen uns vom Irak gar nicht weit weg zu bewegen um zu sehen, wie doppelbödig die amerikanische Politik ist, gerade vor dem Hintergrund der Prophetie. Es ist Amerika gewesen, welches Mahmud Ahmadinedschad (IRAN), den Ultrakonservativen, in sein Präsidentenamt gehievt hat. Es war damals so, als die Abstimmung war, als die Wahlen ausgelobigt wurden, im Iran, dass es einen gegenteiligen Prozess gegeben hat, einen gegenläufigen, einen Prozess zu mehr Offenheit.

Es war damals in aller Munde, dass die Jugend im Iran aufbegehrte, dass es Liberalisierungstendenzen gab, die noch vom vorherigen Präsidenten Rafsanjani entsprungen waren, der dies auch unterstützt hatte. Es sah also danach aus, dass es zu einer Öffnung des Landes kam. Amerika konnte natürlich an dieser Öffnung kein Interesse haben.

Zum einen, diese kabbalistischen Gruppen konnten daran kein Interesse haben, weil sie setzen ja auf einen Konflikt im mittleren Osten, also keine Entschärfung, die schlecht wäre, die kontraproduktiv wäre und zum zweiten ist Amerika in seinem "Run" auf die Ölquellen auch nicht weitergekommen, wenn dort eben ein Regime installiert ist, was sich dem Land öffnet oder der sich sogar der Welt öffnet.

Man brauchte letztendlich einen Popanz, den man wie eben im Fall Saddam-Hussein einen Krieg erklären konnte und das war eben Ahmadinedschad.

Der Punkt ist der - die Wahlen wurden ausgelobigt, alle Leute sind davon ausgegangen es wird zu einer Liberalisierung kommen und genau in diesem Moment verkündet das amerikanische Außenamt wöchentlich, dass es Spionagedrohnen über dem Iran stationiert hat und Spionageleute im Land die danach schauen, wo können die nächsten amerikanischen Bomben einschlagen wenn der Krieg, der schon längst in der Planung ist, dann auch ausgeführt wird. Man kann sich vorstellen, was das natürlich für einen Aufschrei in der Bevölkerung gegeben hat, die gesagt hat: Warum werden wir angegriffen oder vielmehr warum sollen wir angegriffen werden, wir haben nichts gemacht?

Dieses Unterfangen durch Amerika hat die Situation im Land natürlich aufgeheizt, es wurde die Situation radikalisiert und als Sahnehäubchen hat dann die amerikanische Politik noch einen epochemachenden Aufruf gestartet, indem sie gesagt haben: Wir rufen die liberale, die demokratische Opposition und dementsprechend derartig gesinnte Parteien und Gruppen, die Bevölkerung, dazu auf an diesen Wahlen nicht teil zu nehmen. Wir rufen die Menschen im Iran, die demokratischen Herzens sind, sich der Wahl zu verweigern, weil diese Wahl doch sowieso nur eine „künstliche Wahl“ ist, so die Amerikaner.

An diesem Aufruf haben sich sehr, sehr viele Gruppen, über die ganze Welt verteilt, also alles Gruppen die vom CIA erreichbar waren, bis hin in europäisch linke Kreise, beteiligt, mit dem Effekt, dass tatsächlich die Demokraten der Wahl fern blieben und die Radikalen hatten dazu keinen Anlass, die sind zur Wahl gegangen. Und was ist wohl rausgekommen? Ahmadinedschad, genau den Mann hat man gewählt, den Amerika brauchte. Um seinen letzten Krieg führen zu können.

Fragesteller: Wenn man sich das nun alles so unterm dem Strich ansieht, dann steht ja Grunde genommen zu befürchten dass in der Planung, also nochmal Stichwort Armageddon, dieser Kreise und auch dieser auslegenden Theologen von der Bibel ein großes, richtig schweres weltumfassendes Blutbad genau das ist, was auf der Tagesordnung steht. Steuern solche Leute im Zweifelsfall auch auf eine wirkliche, atomare Auseinandersetzung hin?

Eggert: Bewusst. Es geht nicht ohne! Rabbi Waldmann, der Führer dieser endzeitlichen, kabbalistischen, jüdisch-okkulter Kreise in Israel ist, hat gesagt: Der Messias kann nicht kommen ohne dass nicht zuvor ein vernichtender Krieg stattfinden würde. Der vernichtende Krieg ist die Vorbedingung, das Blutbad und das Massensterben ist die Vorbedingung für den Messias, ohne Krieg geht das nicht. Und Rabbi Waldmann ist nun der direkte Nachfolger des Sohnes, des ehemaligen israelischen Chefrabbiners. Das sind Leute, die sind nicht ohne Einfluss.

Fragesteller: Wenn man über all diese Dinge in den Medien etwas lesen, über all diese Zusammenhänge, möchte, dann sucht man, in den USA oder auch hierzulande, vergebens. Wie funktioniert das, das im Grunde genommen solche Hintergründe, solche Informationen aus den etablierten Medien der kompletten westlichen Welt heraus transportiert wurden oder erst gar nicht hineinkommen? Hat man da die Medien in irgendeiner Weise in der Hand, dass die da funktionieren oder wie geht das?

Eggert: Wir müssen uns, um das zu beurteilen, zunächst mal in die Position amerikanischer Krieger, das Pentagon, versetzen. Das Pentagon hat einen bestimmten Plan, der mit kriegerischen Auseinandersetzungen eng verkoppelt ist. Man weiß, dass die Öffentlichkeit keinen Krieg will, man muss der Öffentlichkeit aber Krieg verkaufen.

Und wie wichtig dafür die Presse ist, weiß das Pentagon spätestens seit dem Vietnamkrieg. Im Vietnamkrieg hat das Pentagon die Presse zeitweise nicht in der Hand gehabt. Und das daraus folgende Ergebnis war desaströs. Es kam also praktisch Zuhause, im eigenen Land, zu einem Aufschrei und der Vietnamkrieg ist deswegen verloren gegangen, weil an der eigenen Basis die Menschen gemerkt haben was dort geschah und Nein gesagt haben.

Daraus hat man gelernt. Amerika hat schon sehr, sehr lange bewusst hohe, hohe Summen nicht nur in die Rüstung gesteckt, sondern auch in die Pressekontrolle. Weil man weiß, wenn man gerade einen Krieg führt, so wie man ihn gerade braucht, dann kann man ihn auch entsprechend verkaufen, mit der Presse.

Die Presse ist Kriegsentscheidend, in vielen Punkten. Das amerikanische Außenamt, vor allem der geheimdienstliche-militärische Komplex, hat nach dem Krieg eine regelrechte Presseleitungs.- und Infiltrierungskampagne gefahren, unter dem Stichwort: Operation Mockingbird. In diesen Ausarbeitungen für diese Operation stand drin, wie haben wir mit der westlichen Presse zu verfahren, wie können wir die Leute kaufen, wie können wir sie kompromittieren, zentrale Figuren die sich unter Umständen nicht kaufen lassen, wie kann man durch Tochtergesellschaften die man als unsere erkennt den Meinungsmarkt okkupieren und so wurde es auch gemacht.

Es gibt in diesem Zusammenhang eine Aussage des CIA-Chefs Chasey, die stammt knapp vor der Zeit des Mauerfalls, wo man ihm gesagt hat, wir hören dass es da Einflussnahmen des CIA auf die Presse gibt, können Sie uns sagen ob das tatsächlich der Fall ist, wird das wirklich gemacht, übt der amerikanische Geheimdienst tatsächlich Druck auf Presseleute aus? Und er sagte dann frankundfrei: Dass wurde immer, überall und nach bestem Gewissen so gemacht. Das ist Normalpolitik.

Fragesteller: Das heißt also, wenn wir das jetzt zum Schluss mal auf Deutschland transferieren, muss man sich das so vorstellen, dass also in den meinungsführenden Medien, man wird wahrscheinlich nicht jedes Provinzblatt brauchen, aber dass in diesen meinungsführenden Medien Schlüsselpositionen, wenn es um internationale Politik geht, wenn es z.B. um die Interessen der Vereinigten-Staaten geht, mit Personen besetzt sind, die dann entsprechend funktionieren und dann eben, siehe 11. September 2001, ein fast gleichgeschaltetes Bild der Presse, der Medien, sich in der Berichterstattung zeigt?

Eggert: Wir haben Zwischenglieder, so sollte man sich das vorstellen. Machtzwischenglieder, wenn man so will. Transatlantische Machtzwischenglieder, die dafür sorgen dass die deutsche Politik und die deutsche Öffentlichkeitsarbeit im Fahrwasser der Amerikaner läuft.

Dass ist zum Beispiel die Atlantikbrücke. Diese ist in diesem Zusammenspiel eine sehr, sehr wichtige Organisation wo führende Politiker von links bis rechts drin sitzen und gebrieft werden, dafür dass sie ihr Schaffen auf keinen Fall antiamerikanisieren. Fast diese gleichen Worte stehen in den Vertragsbedingungen jedes Journalisten, der zum Beispiel bei der Springer-Gruppe anfängt.

Da steht drinnen: Ich verpflichte mich, kein schlechtes Wort gegen Amerika zu schreiben und ich verpflichte mich genauso kein schlechtes Wort gegen Israel zu schreiben. Wenn das ein Journalist macht, kann er von heute auf morgen rausgesetzt werden. Wir haben gleichzeitig natürlich auch Gruppen wie Medientycoons, bei denen man sich fragt, wo haben die denn das Geld, also wirklich riesige Summen, auf einmal alles her - die sich dann einkaufen und ganz schnell mal eine ganze Senderfamilie in Deutschland einkaufen, wie Haim Saban. Haim Saban ist amerikanisch-israelischer Doppelpassbürger.

Haim Saban, seine Entourage zumindest, gibt damit an, dass sie beste Verbindungen zum Mossad (israelischer Geheimdienst) haben. Er hat Milliarden in seiner Tasche und keiner weiß genau woher. Der Punkt ist, er geht nach Deutschland, kauft sich Sat1, Pro7, Kabel1, DDP und so weiter und sofort.

Mit einem solchen Vorbau macht man natürlich auch Meinung, schafft also Meinung, ganz bewusst. Ich glaube als letzten Punkt auch, versucht man dann Politiker ganz bewusst zu kaufen oder vor allen Dingen Mediengrößen zu kaufen. Wenn das nicht gelingt, werden die Leute dann eben kompromittiert. Was wiederholt der Fall gewesen ist. Gerade jetzt vor den neusten Erkenntnissen zum Fall Kampusch in Österreich (interne Ermittlungsunterlagen, die Kinderhändlerringe betreffen) kann ich sagen, dass es verschiedene Kinderhändlerringe gegeben hat, die immer wieder aufgetaucht sind, an Orten zentraler Macht, zum Beispiel wie in Brüssel oder auch in Washington.

Wo man hinterher gemerkt hat, da wurden Minderjährige Politikern oder Medienleuten zugeführt, es wurden heimlich Fotos davon gemacht und dann hat man die Leute auch im Sack gehabt. Wenn die irgendwann mal nicht mehr so mitgespielt haben, dann haben die am nächsten Tag ein Foto bekommen und dann haben die wieder mitgespielt. Oder auch noch etwas anderes. Wir hatten immer eine sehr, sehr starke Linke bei uns, eine linke Medienkultur. Diese linke Medienkultur brach 1991/1992 wie eine Seifenblase auseinander.

Und ich hab mich damals gefragt, was passiert hier eigentlich? Die Leute haben doch immer sehr kritisch Bericht erstattet, gegenüber der amerikanischen Außenpolitik und es war damals auch angesagt kritisch zu bleiben, weil das war die Zeit 1992, des Kriegs gegen den Irak und für meine Begriffe klar nachzuvollziehen, warum die Leute eingeknickt sind. Zum Jahr 1992 gab es die Affäre um die Stasiakten und zwar die sogenannte Rosenholzakte.

Das war eine riesengroße Datei, auf der die ganzen westlichen Mitarbeiter der Stasi drauf geführt worden sind. Und diese Leute mussten natürlich Angst haben, dass sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden. Diese Akte gab es, die DDR brach zusammen, Kohl ging hin, nach Ostberlin und sagte ich will gerne die Akte haben und die sagten: Die ist schon weg.

Und die Akte landete in Amerika und ebenfalls in Israel und wurde natürlich auch genutzt. Und von heute auf morgen, als Amerika dann seinen Irakkrieg geführt hat, knickten dann die ganzen Altlinken ein und schrieben Hurra-Berichte für den amerikanischen Krieg. Hätten sie es nicht getan, hätten sie am nächsten Tag ihre Stasiakte auf dem Tisch gehabt, respektive in der Öffentlichkeit.

Das Original, als Videofassung, können Sie anbei einsehen:

 

Bild: flickr (symbolisch)

  
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