NSU Terror: Über 40 V-Männer und Spitzel waren beim Thüringer Heimatschutz aktiv


(C) André Karwath, 2011, Quelle: Wikipedia (nicht portiert) (CC BY-SA 2.5)

Zu den deutschen NSU-Terroristen gibt es nun neue Informationen. Mittlerweile ist bekannt, dass etwa 40 V-Leute und andere Spitzel im direkten Umfeld der Terrorzelle NSU eingesetzt waren. Deutsche Nachrichtendienste sollen diese Informanten in den Reihen des Neonazi-Netzwerkes "Thüringer Heimatschutz" platziert haben.

Bereits vor einigen Tagen, siehe Archiv, stellte sich heraus, dass ein deutscher Polizist aus Thüringen, dem nahen Umfeld der NSU brisante Informationen zukommen lassen hat. Dieser Polizist war trotz Warnungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz zunächst zum thüringischen LKA aufgerückt und später sogar in den Verfassungsschutz (Thüringen) selbst aufgestiegen.

Nun geht aus Informationen der "Thüringer Allgemeinen" hervor, dass im Umfeld der Terrorzelle NSU etwa 40 V-Leute von staatlicher Seite eingesetzt waren. Diese etwa 40 V-Leute und Spitzel sollen durch die Nachrichtendienste von BUND und Länder in das nahe Umfeld der NSU eingebracht worden sein.

Die Zeitung stützt sich dabei auf vorliegende Berechnungen der Untersuchungsausschüsse von Bundestag und Landtagen. Aus den Reihen des sogenannten "Thüringer Heimatschutzes" sollen auch die Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) Uwe Böhnhardt (†), Uwe Mundlos (†) und Beate Zschäpe stammen.

Der „Thüringer Heimatschutz“ soll einem Bericht zufolge, einer der stärksten Neonazi-Netzwerke in Thüringen gewesen sein. In den 1990er Jahren, nach dem Fall der Mauer, erwuchs dieses neonazistische Netzwerk weiter und weiter. In den Spitzenzeiten gehörten dem „Thüringer Heimatschutz“ etwa 140 Mitglieder an.

Unter diesen waren auch die mutmaßlichen Terroristen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe. Aus dem Bericht kann weiter herausgelesen werden, dass diese "Organisation" geradezu mit Spitzeln (von staatlicher/nachrichtendienstlicher Seite) durchsetzt gewesen ist. Dies bekräftigte zuletzt auch die Vize-Chefin des Thüringer Untersuchungsausschusses, Martina Renner (Linke), gegenüber der "Thüringer Allgemeinen".

Die mutmaßlich angeleiteten NSU-Terroristen sollen für die Tötung von 9 Migranten und einer deutschen Polizistin in den Jahren zwischen 2000 und 2007 verantwortlich sein. Zudem werden der NSU zwei Sprengstoffanschläge in Köln 2001 und 2004 mit insgesamt 23 Verletzten sowie eine Serie von Bankrauben zur Last gelegt.

Uwe Böhnhardt (†) und Uwe Mundlos waren Anfang November 2011, nach einem gescheiterten Banküberfall, tot in einem Wohnmobil in Eisenach aufgefunden worden.

Quelle: Handelsblatt - Bild: Wikipedia (zeigt: "Das ausgebrannte Haus in Zwickau der NSU")

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte