(C) Tom Anderson, 2008, Quelle: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Zuletzt waren heftige Proteste der Bevölkerung in Spanien ausgebrochen, als von der spanischen Regierung ein drastisches Sparpaket verkündet worden ist. Mit diesem Schritt wollte die Regierung in Spanien die internationalen Geldgeber zur Zufriedenheit stimmen, außerdem sollte damit der Weg für ein Rettungspaket der EU geebnet werden.
Nach aktuellen Medienberichten soll sich nun jedoch ein neues Milliarden-Loch im spanischen Haushalt aufgetan haben. Dies sei mit einem "Rechenfehler" verbunden. Die spanische Regierung wird demnach ihr anberaumtes Defizit-Ziel wieder verfehlen. Dieser "Rechenfehler" wurde vor kurzem von Ökonomen entdeckt. Diese sehen hier einen "eklatanten Rechenfehler, der mit einem Versehen nicht erklärt werden könne".
Der eingesetzte Wirtschaftsprüfer soll sehr langsam arbeiten. Woher die "seltsame Geldvermehrung, von gut 1,2 Milliarden Euro, kommt, wird man spätestens erst 2014 genau wissen". Mit dieser brisanten Entdeckung, in dem Zahlenwerk des spanischen Haushalts, wird Spanien das selbsterklärte Defizit-Ziel deutlich verfehlen. Ökonomen sind der Meinung, dass sich dieser "spezielle Posten" nicht darauf zurückführen ließe, dass die allgemein schlechte Wirtschaftslage in Spanien daran schuld sei.
Vielmehr sehe man die Schuld bei der spanischen Regierung selbst. In diesem Zusammenhang wurde von verschiedenen Ökonomen kommentiert, "dass wohl ein Fehler bei der Berechnung durch die spanische Regierung angestellt wurde oder, wenn dies nicht der Fall sein sollte, wovon man sicherlich ausgehen muss, soll etwas größeres versteckt werden".
Auch ein anderer Top-Ökonom äußerte sich ähnlich. Juan Rubio-Ramirez, von der Duke University, gab der Financial-Times zu verstehen, dass die spanische Regierung sich "wohl verrechnet habe". Er meinte aber weiterführend, "dass sie etwas verstecken will". Mit diesen zusätzlichen 1,2 Milliarden Euro, welche nun wundersam entdeckt worden sind, soll das Defizit-Ziel um etwa 8 Prozent verfehlt werden. Mit Brüssel wurde eine Abmachung geschlossen, dass Spanien mit höchstens 1,5 Prozent über dem gesteckten Defizit-Ziel liegen darf.
Prof. Ramirez gab zu dieser "Entdeckung" außerdem den Kommentar ab, dass es sich "entweder um plumpe Taktik handelt oder ein schwerer Buchungsfehler der Grund für diese Verschleierung sei". Ähnliche "Fehler" sind bereits in der Vergangenheit in Griechenland aufgetreten. Experten vermuten hinter diesem Vorgehen, dass man mit diesen "Tricksereien" die eigene Haushaltslage "künstlich verbessern will", um so an Rettungsgelder zu gelangen.
Quelle: DWN - Bild: flickr (symbolisch für "Spanien")
