(C) Casey Fiesler, 2011, Quelle: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Die Rohstoffpreise in den heutigen Tagen fallen relativ "normal" aus, einige Stimmen sagen sogar, dass im Bereich Erdöl noch einiges nach Oben hin offen zu sein scheint. Noch vor wenigen Monaten beklagten sich in Deutschland viele Autofahrer, über die hohen Benzin/Dieselpreise. Mit dem aktuellen Kurs, ist hier eine vorrübergehende Abkühlung im Bereich der Kosten entstanden.
Doch in der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Situationen, in denen die Preise für Öl und Gas durch gewisse Marktfaktoren nach Oben getrieben wurden. Speziell wollen wir uns an dieser Stelle die Situation aus dem Bereich, Ende der 90er Jahre, anschauen - welche direkten Auswirkungen auf die Wirtschaft erfolgten und welche preispolitischen Maßnahmen daraus resultierten.
Als direkte Referenz im Bereich der Rohstoffe, wollen wir auch gleich einige andere Rohstoffe die an der Börse gehandelt sind, aufzeigen, wie die preisliche Situation zu jener Zeit dort ausgesehen hat, um eine eventuelle Ableitung auf die Geldmarkpolitik, Edelmetalle in Bezug zur Öl/Gaspreispolitik ziehen zu können.
So sah die Situation im besagten Zeitraum aus Nach einer kurzen Erholungsphase im Vormonat sind die Preise für Rohöl der Sorte Brent im Juni wieder deutlich gesunken: Mit durchschnittlich 17,67 Dollar je Fass lagen die Notierungen um 7% niedriger als im Mai. Uneinheitlich verlief die Entwicklung der Preise für NE-Metalle, wobei sich die Notierungen für Aluminium, Nickel, Blei und Zinn im Monatsmittel unter dem Mainiveau bewegten.
Demgegenüber setzte sich der Preisanstieg bei Kupfer (+ 3,2%) und Zink (+ 3,5%) weiter fort. Erstmals seit sieben Jahren überstieg der Zinkpreis in London am Monatsende die Marke von 1 400 Dollar je Tonne. Auf Seiten der Edelmetalle lagen die durchschnittlichen Gold- und Silbernotierungen etwas unter dem Vormonatsniveau, der Platinpreis hingegen stieg kräftig an (+ 10,4%).
Auf ihrer turnusgemäßen Halbjahrestagung am 25. Juni vereinbarten die elf Ölminister des OPEC-Kartells, die maximal zulässige Fördermenge von 25,033 Mio. Barrel pro Tag bis zum Jahresende beizubehalten. Unverändert blieben auch die den einzelnen Mitgliedstaaten zugeteilten Quoten.
Anfang Juni hatte der UNO-Sicherheitsrat dem OPEC-Mitglied Irak für ein weiteres halbes Jahr den Verkauf von Rohöl im Wert von 2 Mrd. Dollar erlaubt, um Lebens- und Arzneimittel für die Bevölkerung zu finanzieren. Zwischenzeitlich kündigte die Regierung in Bagdad an, die genehmigten Exporte aus Protest gegen die „zu langsame" humanitäre Hilfe bis auf weiteres zu unterbrechen. Es ist jedoch anzunehmen, dass die irakischen Ölverkäufe schon bald wieder aufgenommen werden. Der Goldpreis in London fiel in London am Monatsende bis auf 334,55 Dollar je Unze.
Solch niedrige Notierungen wurden zuletzt im März 1993 registriert. Zu der unverändert schlechten Stimmung am Goldmarkt trug nicht zuletzt ein Vorschlag der belgischen Regierung bei, wonach der Zentralbank des Landes erlaubt werden soll, innerhalb der nächsten zehn Jahre 10% ihrer Goldreserven in Form von Gedenkmünzen zu verkaufen.
Für die Automobilindustrie stellt Platin einen wichtigen Bestandteil bei der Herstellung von Katalysatoren dar. Ende letzten Jahres hatte Russland - nach Südafrika zweitgrößter Weltproduzent - ohne Vorwarnung seine Exporte nach Japan und in Länder anderer großer Autoproduzenten ausgesetzt.
Mehrfach wurde seitdem von russischer Seite die Jahresmitte 1997 als Zeitpunkt für die Wiederaufnahme der Lieferungen genannt. Am Markt für Platin nahm jedoch zu Beginn des Monats Juni die Unsicherheit zu, ob sich dieser Termin tatsächlich einhalten lasse.
Daraufhin stiegen die Notierungen in London innerhalb einer Woche schlagartig um rund 100 Dollar an und markierten mit 497 Dollar je Unze am 6. des Monats einen Mehrjahreshöchststand. Umgekehrt sorgten Spekulationen über ein unmittelbar bevorstehendes Ende des Exportstopps im weiteren Monatsverlauf für wieder deutlich nachgebende Preise.
Bild: flickr (symbolisch für "Rohstoffe und Handel")
