Die Stabilität des Eurosystems und was man von diesem erwarten kann


(C) Fabricio de Paula, 2009, Quelle: flickr (CC BY 2.0)

Da wir nun schon seit einigen Jahren mit dem Euro selbst "handtieren" und durch die Weltwirtschaftskrise diese neue Währung für Europa auf eine ganz besondere Art und Weise auf den Prüfstand gestellt ist, sollte man sich die damaligen Umstände anschauen, die zur Einführung der neuen EU-Währung geführt haben.

Dabei ist generell schon mit eingeflossen, dass zu den damaligen Auswahlkriterien gehörte, dass ein Schuldenstaat genauestens in der Zukunftsentwicklung, innerhalb der neuen Währungsunion, unter die Lupe genommen wurde. Eine direkte Bezeichnung was jedoch passiert, besonders in diesem Fall auf Griechenland bezogen, wenn ein beigetretener Staat innerhalb des EU-Währungskreises ins straucheln gerät, bleibt erst einmal, nach den damaligen Vorgaben, Großteils ungeklärt.

Wollen wir an dieser Stelle zunächst einmal einen Blick in die Zeiten werfen, als es darum ging teilnehmende Staaten für die Eurowährung zu akquirieren. Die Europäische Währungsunion (EWU) rückt näher und mit ihr eine entscheidende Veränderung für den gesamten europäischen Wirtschafts- und Finanzsektor. Die Einführung der neuen europäischen Währung ist dabei eine Aufgabe der Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Finanzwelt.

An dieser Stelle wollen wir Fragen, Hoffnungen und möglichen Befürchtungen, die Sie mit der EWU verbinden, klare Informationen und detailliertes Wissen gegenüberstellen. Was passiert mit der Stabilität? Wird der Euro so gut sein wie die D-Mark? Welche Staaten nehmen an der EWU teil? Welche Veränderungen bringt sie für privates Anlagevermögen, für die Altersvorsorge und für die Preise mit sich? Mit der Ratifizierung des Maastrichter Vertrags haben sich die EU-Staaten verpflichtet, spätestens bis zum 1. Januar 1999 eine Europäische Währungsunion (EWU) zu errichten.

Bisher sind aber weder der Starttermin noch die teilnehmenden Länder oder die Modalitäten der Währungsumstellung geklärt. Auf dem Weg zur EWU sind mehrere Szenarien denkbar, und eindeutige Aussagen zur EWU sind nur möglich, wenn innerhalb eines bestimmten Szenarios argumentiert wird. Sehr wahrscheinlich ist, dass die EWU mit den Kernländern“ Deutschland, Frankreich, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Dänemark und Irland startet. Aus politischen und ökonomischen Gründen spielen dabei Deutschland und Frankreich eine Schlüsselrolle.

Bei Belgien und Irland wird man unter Umständen den Interpretationsspielraum beim Schuldenstandkriterium ausschöpfen müssen. Großbritannien könnte die Kriterien erfüllen, sein Beitritt ist aber aus politischen Gründen unsicher: Großbritannien hat sich jedoch die Option offengehalten, an der Währungsunion teilzunehmen. Am weitesten von den Konvergenzkriterien entfernt bleiben Schweden, Spanien, Portugal, Italien und Griechenland. Ein Verschieben ist denkbar, würde aber die Einschätzung der Märkte nicht grundsätzlich ändern.

Ein Scheitern hätte jedoch weitreichende Folgen für die Finanzmärkte. So könnte etwa eine ernste Rezession in den europäischen Ländern für die erforderliche Konsolidierung der Staatsfinanzen das Aus bedeuten. Die Befürchtung, der Euro werde schlechter sein als die eigene nationale Währung, ist faktisch nicht begründet. Das Zinsniveau in der EWU wird davon abhängen, welche Länder zunächst teilnehmen bzw. wie streng die Konvergenzkriterien ausgelegt werden. In einer Währungsunion der „Kernländer“ bleiben die Kapitalmarktreaktionen begrenzt.

Das Zinsniveau unterscheidet sich kaum von dem ohne Währungsunion. Nur solange nicht bekannt ist, wer die Teilnehmer sind und zu welchen Kursen die Währungen fixiert werden, kann es zu größeren Bewegungen und Kursschwankungen an den Anleihe- und Devisenmärkten kommen. Ausweichreaktionen der Kapitalanleger werden moderat bleiben. Die Renditen der „Kernländer“ gleichen sich angesichts der deutlichen Konvergenzfortschritte weiter an.

Nach Festlegung des Teilnehmerkreises stellt sich zunächst die Frage nach den angemessenen Wechselkursen. Um eine problematische Stichtagfestsetzung zu vermeiden, plädieren wir dafür, den Kursdurchschnitt z. B. des Jahres 1998 zu nehmen. Die Währungen von Frankreich, Belgien und Dänemark dürften mit etwas niedrigerem Niveau als derzeit in die Währungsunion eintreten.

Bild: flickr

  
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