Schweiz: Bald soll nur noch elektronisch bezahlt werden


(C) Joshualam, 2008, Bild: Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Wenn es nach dem Willen von zwei großen schweizerischen Konzernen geht, sollen die Kunden ab 2013 nur noch mit einem "elektronischen Portemonnaie" bezahlen. Beworben wird diese "einfache und bequeme Art des Bezahlens" mit Slogans wie: "Endlich kein Kleingeld mehr durchwühlen" oder auch "keine verschiedenen Geldkarten und Pins mehr". Alles soll einfacher werden und vor allem schneller.

Demnach soll mit dem Handy/Smartphone bezahlt werden. Das "mobile Haushalten" soll so bei den Menschen "verfestigt" werden, da diese heutzutage sowieso schon vieles mit ihrem Handy/Smartphone erledigen. Ab dem nächsten Jahr (2013) sollen hierzu in der ganzen Schweiz Kassen von Coop und Migros umgerüstet sein.

Die getätigten Einkäufe sollen so in Zukunft mit dem Mobiltelefon schnell und einfach bezahlt werden können. Bei kleineren Beträgen wird nach den aktuellen Angaben noch nicht einmal eine PIN-Abfrage durchgeführt - dies soll den Gesamtprozess der Zahlung beschleunigen. Nach Angaben von Mariateresa Vacalli, eine Mitarbeiterin bei Sunrise, soll das sog. kontaktlose Bezahlen aber nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Auf dem Mobiltelefon soll nach den Vorstellungen der "großen Anbieter" in Zukunft noch einiges mehr machbar sein, vor allem wird mehr gespeichert. So könnten nach Angaben von Mariateresa Vacalli in Zukunft ebenfalls Buchgeldbeträge von Mobiltelefon zu Mobiltelefon ausgetauscht werden, in kleinen Transaktionssummen.

In Kombination mit "Heimtechnologie" sollen zukünftig auch Wohnungsschlüssel virtuell gespeichert werden können oder auch, für zukünftige Automodelle, der "virtuelle Autoschlüssel". Kritiker sehen in diesen voranschreitenden, utopisch wirkenden Vorhaben dunkle Zeiten über den Menschen hereinziehen. Einer Vielzahl von Datenschützern stellen sich bei derartigen "Visionen" regelrecht die Nackenhaare auf.

Nicht nur dass durch das geplante Vorhaben sämtliche Käufe, die ein Mensch tätigt, rückverfolgbar sind, auch die Tatsache dass immer mehr Daten, in verschiedensten Diensten, gespeichert werden, macht Datenschützern Angst und Bange. So könnten etwa aus zahlreichen Datensätzen, wenn diese zusammengeführt werden, ganze Lebensprofile von Menschen angelegt werden. Die generelle Devise sollte also, speziell bei den Daten, lauten: "Weniger ist manchmal mehr!".

Dass der Mensch in seiner Bequemlichkeit natürlich sofort "schnelle und einfache" Methoden bevorzugt, sei nichts schlimmes, doch ist ganz bestimmt ein "großer Haken" mit dieser Bequemlichkeit verbunden. Und wer sagt denn, dass alles immer bequemer und schneller gehen muss? Manchmal liegt auch in der Ruhe die Kraft, speziell dann, wenn man sich ruhig zurücklehnt und noch einmal über die "schnell raus geschossenen Daten" nachdenkt.

Quelle: 20min - Bild: Wikipedia

  
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